Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. Jede Woche liefert IslamiQ einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) wird diese Woche die Arafat-Wakfa behandelt. Am Tag von Arafat nähere sich der Muslim Allah und reinige sich von allen Unreinheiten, um anschließend neu zu beginnen. Versammelt am Fuße des Rahma-Berges proben die Kinder des Propheten Adam (a) und seiner Frau Hawwâ als Gäste des Propheten Ibrâhîm (a) den Tag des Jüngsten Gerichts. Im „Leichentuch“ erwarten sie gemeinsam den Augenblick der Abrechnung.
Die Pilger reflektieren während der Arafat-Wakfa über ihr Leben und versuchen zu verstehen, welchen tiefgründigen Sinn das Leben hat und was dem Tod folgen werde. Die Wakfa auf dem Arafat erinnere die Pilger an den Moment der großen Versammlung am Jüngsten Tag. An diesem Tag werden alle Menschen völlig erschöpfe und bedürftige auf die Vergebung Allahs warten. In diesem Moment steigen unzählige Duâs und Wünsche aus der Tiefe der Herzen zu Allah empor.
Auch Muslime, die sich dieses Jahr nicht an der Hadsch beteiligt haben, werden dem folgen und sich aufrichtig Allah zuwenden und hoffen, dass auch sie eine Wiedergeburt erleben werden.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert diese Woche das Glück Anderer. Der Islam verspreche irdisches und jenseitiges Glück für die ganze Menschheit. Der Islam lege den Muslimen die größte Verantwortung auf, einander Geschwister zu sein. Die Geschwisterlichkeit im Islam sei deshalb keine Auswahlsache. Im Gegensatz: Es sei vielmehr eine Notwendigkeit. Diese Notwendigkeit entspringe aus dem Glauben, der Geschichte und der Tradition.
Die natürliche Schlußfolgerung der Geschwisterliebe sei es Selbstlosigkeit zu üben. Denn das eigene Glück sei verborgen im Glück von Anderen. Niemand, der Andere nicht beglücke und erfreue, könne kein wahres Glück erlangen. Selbstlosigkeit sei das Rezept für eine glückliche und wohlerfüllte Gesellschaft.
In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die islamisch-rechtliche Grundlagen des Kurbans. Die Wurzel des Wortes Kurban bedeute wörtlich übersetzt “nahe sein”, “näher kommen”. Nach islamischem Verständnis sei der Kurban die Opferung bestimmter Tiere zu bestimmten Tagen, in der Absicht das Wohlgefallen Allahs zu erlangen. Hier handele es sich also um eine Form der Ibadah, die eine Geldaufwendung erforderlich mache.
Das Opfern sei keine später zum Islam hinzugekommene Tradition. Es sei vielmehr eine Form der Ibadah, die auf dem Koran und auf der Sunna des Gesandten Allahs (s) beruht. Wie die Zakât sei es im zweiten Jahr nach der Hidschra von Allah eingesetzt worden. Der Kurban sei Pflicht für jeden Mann und jede Frau, die bei Sinnen, volljährig, an einem festen Orte ansässig und reich genug sind, um ein Opfertier erstehen zu können.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.