Alle muslimischen Häftlinge in Rheinland-Pfalz sollen sich ab September an eine seelsorgerische Betreuung wenden können. Die Schura äußert ihre Bedenken.
Die islamische Religionsgemeinschaft Schura Rheinland-Pfalz hat ihre Bedenken bezüglich des vom Justizministerium vorgelegten Konzepts für die religiöse Beratung muslimischer Gefangener geäußert. Der eingeschlagene Weg für die muslimischen Gefangenen sei sehr notwendig, jedoch nicht ausreichend durchdacht.
„Wir haben unsere Bedenken,dass die Nachhaltigkeit in der Umsetzung und in der Sicherstellung der fachlichen Eignung von muslimischen Seelsorgern ohne eine islamische Religionsgemeinschaft nicht den qualitativen Anforderungen entsprechend gewährleistet werden kann“, erklärt Schura-Vorsitzender Akif Ünal gegenüber IslamiQ.
Ein solches Projekt könne nicht mit einzelnen Islamwissenschaftlern abgedeckt werden. Es brauche die Hilfe einer islamischen Religionsgemeinschaft. Ünal kann sich vorstellen, dass muslimische Häftlinge Probleme haben werden sich dem Angestellten des Justizministeriums zu öffnen und ihm zu vertrauen. Damit sich die muslimischen Häftlinge gegenüber den Seelsorgern öffnen, ist es einfacher, wenn diese aus den Moscheegemeinden kommen. „Das erleichtert den Zugang und die Beratung.“
Die Schura habe dem Justizministerium deshalb ein Modell für eine mögliche Zusammenarbeit mit den Schwerpunkten islamisch theologische und interreligiöse Aspekte, gesetzliche Aspekte und psycho-soziale Fragmente vorgeschlagen. Dieses Modell hat sich in Niedersachsen und Bremen bewahrt. Doch wurde weder das vorgeschlagene Modell noch die Bereitschaft zur Kooperation wurden vom Justizministerium angenommen.
Ab September sollen sich auch muslimische Häftlinge an eine seelsorgerische Betreuung wenden können. Von den rund 3200 Häftlingen in den zehn Justizvollzugsanstalten seien mindestens 500 Muslime, sagte der Sprecher des Justizministeriums, Christoph Burmeister, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Genaue Zahlen dazu gebe es aber nicht.
Drei Vollzeit- und eine Honorarkraft sollen künftig die religiöse Betreuung in deutscher Sprache anbieten. Alle vier seien Islamwissenschaftler mit deutschem Abschluss und hätten eine Sicherheitsüberprüfung durchlaufen.