Ein Brief des Christchurch-Attentäters wurde auf einer rechtsextremen Internetseite veröffentlicht. Neuseelands Justiz bedauert Genehmigung.
Neuseelands Justiz hat sich für einen Brief des Attentäters von Christchurch aus der Zelle entschuldigt. Die nationale Gefängnisbehörde bedauerte am Mittwoch in Wellington, dass ein sechsseitiges Schreiben des Rechtsextremisten Brenton Tarrant (28) nach draußen gelangen konnte. Der Brief ging per Mail an einen Unterstützer in Russland, der ihn dann auf der Webseite 4chan im Internet veröffentlichte. Die Seite wird von der rechtsextremen Szene häufig genutzt.
Tarrant wird zur Last gelegt, bei dem Terroranschlag auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch Mitte März 51 Menschen getötet und mehrere Dutzend verletzt zu haben. Medienberichten zufolge warnt er in seinem Brief vor einem bevorstehenden „großen Konflikt“.
Der Australier sitzt in Neuseelands einzigem Hochsicherheitsgefängnis in Auckland in Untersuchungshaft. Ihm droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Der Prozess soll im Mai nächsten Jahres beginnen. Befürchtet wird, dass Tarrant ihn als Bühne nutzt, um rassistische Parolen zu verbreiten.
Die Gefängnisbehörde rechtfertigte sich, nach neuseeländischer Gesetzeslage hätten Häftlinge das Recht, E-Mails zu bekommen und auch selbst zu versenden. Nur unter bestimmten Umständen habe der Direktor einer Haftanstalt die Möglichkeit, dies zu verbieten. Zum konkreten Fall hieß es dann weiter: „Im Rückblick erkennen wir an, dass dieser Brief hätte zurückgehalten werden sollen.“ Die Regelungen für Tarrant seien nun entsprechend geändert worden.
Der Australier hätte an diesem Donnerstag wieder zu einem Gerichtstermin erscheinen müssen. Auf Antrag der Verteidigung verzichtete das Gericht am Mittwoch jedoch darauf, dass der Attentäter wie bei früheren Terminen per Video zugeschaltet wird. Der Prozess soll im Mai nächsten Jahres beginnen. Befürchtet wird, dass Tarrant ihn als Bühne nutzt, um rassistische Parolen zu verbreiten. Der Anschlag in Christchurch wurde vom Täter über längere Zeit mit einer Helmkamera live ins Internet übertragen. Die großen Internet-Konzerne wollen mit strengeren Nutzerregeln verhindern, dass sich so etwas künftig wiederholt. (dpa, iQ)