Der Alltag der Rohingya in den Lagern ist von Entbehrungen und Hoffnungslosigkeit geprägt. In einer gemeinsamen Erklärung der Caritas und 60 weiterer Hilfsorganisationen zum zweiten Jahrestag der Vertreibung heißt es: „Während UN-Organisationen und mehr als 130 lokale, nationale und internationale NGOs die Regierung von Bangladesch bei der Bereitstellung lebenserhaltender Hilfe unterstützt haben, benötigen Flüchtlinge weit mehr als nur eine Grundversorgung zum Überleben.“ Sie benötigten Rechte, Sicherheit und Würde. „Viele sehnen sich nach einer Rückkehr, fürchten aber weitere Gewalt und Verfolgung zu Hause.“
An eine Rückkehr in die Heimat ist für die Rohingya derzeit nicht zu denken. Vor wenigen Tagen hatte Myanmar den Behörden von Bangladesch zwar eine Liste mit mehr als 3.400 Namen rückkehrfähiger Rohingya übergeben. In einer aktuellen Umfrage des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) erklärten viele Flüchtlinge indes, sie würden nur zurückkehren, wenn Myanmar sie als Staatsbürger akzeptiere und ihre Sicherheit garantiere. Danach sieht es nicht aus. Nach Informationen von Menschenrechtsorganisationen sollen Rückkehrer in stacheldrahtbewehrte Lager gebracht werden.
Regierung von Myanmar bestreitet ethnischen Säuberung
„Zwei Jahre nach der ethnischen Säuberung bestreitet die Regierung von Myanmar noch immer, dass ihre Truppen Gräueltaten begangen haben“, sagt Phil Robertson, Myanmar-Experte von Human Rights Watch (HRW). Die Regierung von Staatsrätin Aung San Suu Kyi habe auch nichts zur Verbesserung der Lebensbedingungen der in Rakhine verbliebenen 500.000 Rohingya unternommen. Diese lebten in von der Armee abgeriegelten Dörfern. Eine angemessene Ernährung, medizinische Versorgung und Bildung blieben ihnen verwehrt.
Die Vereinten Nationen fordern die internationale Gemeinschaft auf, ihre Beziehungen zum Militär von Myanmar und dessen Netz von Unternehmen zu beenden. Die im In- und Ausland erzielten Einnahmen der Armee-Unternehmen verbesserten „erheblich“ die Fähigkeit des Militärs, Menschenrechtsverletzungen zu begehen, hieß es einem Anfang August veröffentlichten UN-Bericht über das Wirtschaftsimperium des Militärs. Durch seine wirtschaftliche Macht zusammen mit den in der Verfassung verankerten politischen Privilegien blockiere die Armee den Friedens- und Demokratisierungsprozess in Myanmar.
Schlechte Schulbildung für Rohingya-Kinder in Bangladesch
In den Lagern von Cox’s Bazar in Bangladesch steht es ebenfalls schlecht um den Zugang der Kinder zu Schulbildung. Hilfsorganisationen konnten nur für rund 180.000 Kinder Schulen bis zur fünften Klasse einrichten, obwohl Grundschulen für etwa eine halbe Million Kinder benötigt würden. Die Lücke füllen zu einem Teil Islamschulen.
Facebook hat in diesem Jahr in Myanmar hunderte Seiten und Profile gelöscht, über die Hass und Intoleranz verbreitet wurden. Jetzt nutzen Menschen wie Rafiq Facebook zur Verbreitung ihrer eigenen Sicht der Dinge. In seinem Video sagt Rafiq: „Wenn ich ein guter Fotograf werde, dann erfährt die Welt von uns, und wir werden zurück nach Hause gehen können.“ (KNA/iQ)