Die Stadt Kassel will künftig mit einer Auszeichnung an die NSU-Opfer erinnern. Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro dotiert.
Kassel will im kommenden Jahr erstmals eine neue Auszeichnung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) vergeben. Gewürdigt werden sollen herausragende wissenschaftliche und journalistische Arbeiten, die sich insbesondere mit Rechtsextremismus, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus auseinandersetzen.
„Die Opfer rechtsextremistischer Gewalttaten, unter ihnen Halit Yozgat und Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke, mahnen uns, konsequent gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit vorzugehen und wachsam zu sein», sagte Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) am Freitag.
Die jährliche Auszeichnung werde den Titel „Kasseler Demokratie-Impuls“ tragen und mit 3000 Euro dotiert sein. An der Entwicklung der Kriterien war unter anderem Barbara John beteiligt, Ombudsfrau der Bundesregierung für NSU-Opfer. John sagte, die Botschaft der Täter laute: „Wir entscheiden über Leben und Tod und setzen ein Zeichen, wen wir hier haben wollen und wen nicht.“ Daher sei eine Auszeichnung, die reflektiere, wie die Gesellschaft mit Rechtsextremismus umgehe, außerordentlich wichtig.
Vergeben werden soll die Auszeichnung zum ersten Mal an einem Sonntag im April. Sie werde die bisherige Gedenkveranstaltung für den türkischstämmigen Internetcafé-Besitzer Halit Yozgat nicht ersetzen. Er war 2006 mutmaßlich vom NSU getötet worden. Im Juni hatte erneut ein Verbrechen Nordhessen erschüttert, bei dem Ermittler von einem rechtsextremen Hintergrund ausgehen: Regierungspräsident Walter Lübcke (CDU) wurde am 2. Juni an seinem Haus im Landkreis Kassel erschossen. (dpa, iQ)