Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) rief gestern zur bundesweiten Straßenaktion „Unterstütze die Vielfalt“ auf. Muslimische Frauen machten mit Infoständen auf ihre gesellschaftliche Diskriminierung aufmerksam.
Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) rief gestern zu einer Straßenaktion gegen Diskriminierung auf. Unter dem Motto „Unterstütze die Vielfalt“ organisierten die Frauen und die Frauenjugend der islamischen Religionsgemeinschaft Begegnungsstände auf öffentlichen Plätzen in 25 Städten in Deutschland und den Niederlanden.
„Musliminnen sind sehr oft Opfer von alltäglicher Diskriminierung und Islamfeindlichkeit, vor allem wenn sie ein Kopftuch tragen. Sie werden verbal und tätlich angegriffen. Von gesellschaftlicher Solidarität fehlt jede Spur“, heißt es in der Pressemitteilung der IGMG. Auf diesen gesellschaftlichen Missstand wolle man mit dieser Aktion aufmerksam machen.
„Musliminnen gehören laut dem europäischen Netzwerk gegen Rassismus (ENAR) zu den ungeschütztesten Personen Europas. Fast täglich erscheinen Nachrichten über Frauen, die verbal und physisch angegangen werden, weil sie ein Kopftuch tragen. Die wachsende Islamfeindlichkeit in der Mitte der Gesellschaft führt immer stärker zur Ausgrenzung muslimischer Frauen. Musliminnen mit Kopftuch finden nachweislich keine angemessene Arbeitsstelle. Sie werden aufgrund ihrer Bekleidung, insbesondere wegen dem Kopftuch, diskriminiert“, erklärt die Religionsgemeinschaft weiter.
„Was wir tun können, ist es aufzuklären“, erklärt die Projektleiterin, Ilknur Küçük, zuständig für die Verbandskommunikation der IGMG Frauenorganisation. „Wir haben oft die Erfahrung gemacht, dass der persönliche Kontakt, sei er auch ganz kurz, positiv aufgenommen wird. Wichtig ist es deutlich zu machen, dass die Diskriminierung von Frauen, vor allem muslimischen Frauen, ein Problem der gesamten Gesellschaft ist.“
Die Straßenaktion fand u.a. in den Städten Frankfurt, Stuttgart, Mainz, Berlin, Bremen und Nürnberg statt. Hierfür wurden Poster angefertigt, die Musliminnen an einer Bushaltestelle, im Supermarkt, beim Arzt, an der Universität und bei einem Bewerbungsgespräch zeigen. Also alltägliche Situationen, in denen muslimische Frauen diskriminiert werden. Darin sei ein Appell an muslimische Frauen enthalten sich „selbstbewusst zu zeigen und sich durch Diskriminierungserfahrungen nicht einschüchtern zu lassen“, so die Veranstalter weiter.
Laut den Veranstaltern lief die Aktion reibungslos ab und wurde vom allergrößten Teil der Standbesucher positiv aufgenommen. Indes kam es in Ulm zu einem tätliche Angriff auf Musliminnen, die den Stand betreuten. Die Polizei habe ihre Ermittlungen aufgenommen und den Angreifer festgenommen. Es sei niemand verletzt worden.