Am 3. Oktober ist der Tag der offenen Moschee (TOM). Erneut öffnen mehr als 1.000 Moscheen ihre Türen für alle Interessierten. Islamische Religionsgemeinschaften unterstreichen die Wichtigkeit dieses Tages.
Der Tag der offenen Moschee (TOM) steht in diesem Jahr unter dem Motto „Menschen machen Heimat/en“. Bundesweit laden erneut rund 1000 Gemeinden zu Führungen, Vorträge, Ausstellungen und Begegnungsmöglichkeiten an. Das gegenseitige Kennenlernen, der nachbarschaftliche Austausch und Diskussionen über „Heimat/en“ sind zentrale Anliegen.
Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) veranstaltet jährlich den Tag der offenen Moschee. Unter dem diesjährigen Motto und die damit zusammenhängenden Fragestellungen möchten Muslime am Tag der offenen Moschee mit Bürgerinnen und Bürgern aus ihrer Nachbarschaft diskutieren.
Denn der Begriff „Heimat“ sei heute zu einem Kampfbegriff geworden, „der oft zur Abgrenzung von religiösen und ethnischen Minderheiten benutzt werde“, so der KRM in ihrer Pressemitteilung zum TOM. Heimat werde aktuell sehr leidenschaftlich, vielseitig und ambivalent diskutiert. Vor diesem Hintergrund stelle sich auch die Frage: Was bedeutet für Muslime Heimat? Ist Deutschland ihre Heimat?
Für Dr. Zekeriya Altuğ, den aktuell amtierenden Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM), sei Heimat dort, wo er sich emotional heimisch fühle. „Deutschland ist Mittelpunkt unseres Lebens und somit auch unsere Heimat. Auch mit Herkunftsländern unserer Eltern bzw. Großeltern pflegen wir Verbindungen und haben Heimatgefühle, was keineswegs ein Widerspruch darstellt.“, so Altuğ.
Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) beteiligt sich in diesem Jahr mit bundesweit 165 Moscheen am TOM. Ausgestattet mit speziellen Führungen und Informationsmaterialen heißen sie alle Interessenten willkommen, die sich ein „persönliches Bild vom Gemeindeleben in einer Moschee machen möchten“, erklärt Osman Yusuf, Leiter der Abteilung für Verbandskommunikation der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).
Heimat sei individuell. Jede Person verstehe etwas anderes darunter. Für manche sei Heimat in erster Linie etwas Geografisches, für andere wiederum sei sie untrennbar verbunden mit Familie und Freunden. „Über diese Vielfalt wollen wir in diesem Jahr beim Tag der offenen Moschee sprechen“, so Yusuf.
Die SCHURA Niedersachen lädt ebenfalls zum diesjährigen TOM ein. Der TOM sei eine von vielen Möglichkeiten, das muslimische Gemeindeleben kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen. Fragen wie „Was ist Heimat“?, „Ist Heimat überall dort, wo wir uns zu Hause fühlen?“, „Gibt es so etwas wie eine „spirituelle Heimat“, einen Ort, mitdem wir uns durch unseren Glauben verbunden fühlen?“ sollen Themenschwerpunkte der Gespräche sein. Über diese spannenden und interessanten Fragen möchten sich die SCHURA mit den Besuchern austauschen und hofft auf regen Andrang.
Auch die SCHURA Bremen lädt dazu auf, die Moscheen in diesem Jahr zu besuchen und sich auszutauschen. Es sei ein Tag zum gegenseitigen Kennenlernen und zu vorurteilsfreier Begegnung, an dem sich auch zahlreiche Bremer Moscheen beteiligen. Der Heimatbegriff werde zunehmend mit der geografischen Herkunft und Zugehörigkeit zur ethnischen Abstammung verknüpft. Die Islamischen Religionsgemeinschaften bevorzugen ein mehrdimensionales Verständnis: Heimat als Gefühl. So sollten Menschen mehrere Heimaten haben können, ohne deswegen Ausgrenzung zu erleben.