Bangladesch will um die Lager mit rund einer Million Rohingya-Flüchtlingen einen Stacheldrahtzaun und Wachtürme errichten.
Bangladesch hat die Umzäunung der Flüchtlingslager in der Provinz Cox’s Bazar mit Stacheldraht und den Bau von Wachtürmen angekündigt. Die Zäune und die Türme seien als Schutz der Flüchtlinge vor Menschenhändlern und anderen Kriminellen gedacht, habe Innenminister Asaduzzaman Khan Kamal westlichen Botschaftern mitgeteilt, berichtete das in Bangladesch erscheinende Nachrichtenportal „The Independent“ (Freitag).
Gegenüber den Diplomaten habe der Minister auch die Abschaltung der Kommunikationstechnik in den Lagern verteidigt. „Wir haben das Internet und die Mobilfunknetze in den Lagern abgeschaltet, um die muslimischen Rohingya an der Kommunikation mit Terroristen zu hindern“, zitierte das Portal den Politiker.
Die Botschafter Dänemarks, Norwegens, Schwedens und der Schweiz warfen Myanmar in einer gemeinsamen Erklärung vor, die Rückführung der Rohingya zu behindern. „Wir stellen mit Sorge fest, dass die Bedingungen für eine Rückkehr in einer freiwilligen, sicheren, würdigen und nachhaltigen Art und Weise im Rakhine-Staat in Myanmar noch nicht gegeben sind“, hieß es in der am Donnerstag von den Vertretungen der vier Länder in Bangladesch veröffentlichen Erklärung. Die vier Botschafter hatten sich zuvor bei einem Besuch der Lager persönlich ein Bild von der Situation der Rohingya gemacht.
Myanmar hatte im August 2017 gewaltsam mehr als 700.000 Rohingya nach Bangladesch vertrieben, wo sie seitdem in provisorischen Lagern im Bezirk Cox’s Bazar unter schwierigen humanitären Bedingungen leben. Zusammen mit Rohingya aus früheren Vertreibungen leben 1,1 Millionen Flüchtlinge in den dortigen Lagern. (dpa, iQ)