Einige Bundesländer führen den Islamunterricht mit Übergangsmodellen fort. Die DITIB kritisiert diese Modelle und hofft auf Verbesserung.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) hofft auf Fortschritte beim Islamunterricht in Deutschland. So befinde man sich mit dem Bundesland Nordrhein-Westfalen in „konstruktiven Gesprächen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der DITIB, Kazım Türkmen, am Mittwoch in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln.
Nordrhein-Westfalen hatte im Sommer eine Neuregelung auf den Weg gebracht. Künftig soll eine Kommission über Inhalte und Lehrerlaubnisse für den Islamunterricht entscheiden, an der auch Vertreter mitwirken, die nicht den großen islamischen Religionsgemeinschaften angehören.
„Ich habe die Hoffnung, dass wir uns auf ein Modell verständigen können, das auch für andere Bundesländer wegweisend ist“, sagte Türkmen. Scharfe Kritik äußert der DITIB-Vorsitzende dagegen an dem von Baden-Württemberg eingeschlagenen Weg. Dort soll eine Stiftung öffentlichen Rechts den Unterricht verantworten und organisieren.
Damit verstoße das Bundesland gegen das Neutralitätsgebot des Staates, so Türkmen. Dennoch habe sein Verband „unter Bauchschmerzen“ zugesagt, die Stiftung für fünf Jahre als Übergangslösung zu installieren, allerdings um einige Korrekturen gebeten. „Nach mehreren Monaten Verhandlungen hat man uns dann einen Satzungsentwurf und einen Vertrag vorgelegt, der alle unsere Bedenken und die Kompromisse, die bei diesen Verhandlungen erzielt wurden, komplett ignorierte“, so Türkmen. „Da waren wir gezwungen, Nein zu sagen.“
Auf die Frage, wie Türkmen den Stand der Debatte um den islamischen Religionsunterricht beurteile, erklärte er, dass es „2014 voran ging und dann die Entwicklung wegen politischer Krisen, die mit der DITIB zu tun hatten“, stagnierte.
Auch auf die Frage, was Türkmen davon halte, dass die nordrhein-westfälische Landesregierung anstelle eines Beirats eine Kommission setzen möchte, habe er Hoffnung auf konstruktive Gespräche. „Wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen. Ich habe die Hoffnung, dass wir uns auf ein Modell verständigen können, dass auch für andere Bundesländer wegweisend ist“, so Türkmen. (KNA/iQ)