Moscheeangriffe

Politisch motivierte Angriffe auf zwei Moscheen

Unbekannte haben den Innenbereich und die Außenfassade der Moscheen mit Teer befüllten Farbkugeln beschädigt und mit politischen Schriftzügen beschmiert.

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10
2019
PKK Parole
Moschee mit politisch-motivierten Parolen beschmiert

In der Nacht zum Donnerstag haben Unbekannte die Leipziger Eyüp Sultan Moschee, der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) angegriffen. Die noch bisher Unbekannten Täter beschädigten mit Teer gefüllte Farbkugeln den Innenbereich und die äußere Fassade, erklärte Ömer Mumcu, Vorsitzender der Moscheegemeinde, gegenüber türkische Medien.

Bereits das achte mal Ziel eines Angriffs

Mit dem letzten Angriff zusammen, zählt die Gemeinde insgesamt acht Angriffe auf die Eyüp Sultan Moschee.

Ähnlich erging es der IGMG-Moschee in Paris/Fontaine. Die Außenfassade der Moschee wurde mit politischen Parolen wie “PKK” beschmiert.

Die Anschläge galten als Protest gegen die türkische Offensive gegen die kurdische YPG-Miliz, die auf syrischer Seite der Grenze ein großes Gebiet kontrolliert.

Ladenlokal und Moschee angegriffen

Schon nach der ersten Militäroffensive Anfang 2018 hat die Polizei einem Bericht zufolge in den ersten drei Monaten mehr als 35 Angriffe mutmaßlicher prokurdischer Aktivisten auf Moscheen, Kulturvereine oder türkische Restaurants registriert.

Schon vergangene Woche wurde die DITIB Mevlana Moschee im nordrhein-westfälischen Bad Salzuflen auf der Weinbergstraße Opfer eines politisch-motivierten Angriffs, wo die mutmaßlichen Tatverdächtigen die am Eingang hängende türkische Flagge abgeschnitten und die Fenster des Lokals mit Feuerlöschern eingeschlagen hatten.

Fast jede Woche eine Moschee angegriffen

Im Jahr 2018 sind in Deutschland 48 Moscheen Ziele von islamfeindlichen Angriffen geworden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Demnach handelte es sich bei 41 Taten um politisch rechts motivierte Straftaten. Sechs Straftaten konnten nicht zugeordnet werden.

 

Leserkommentare

Johannes Disch sagt:
@Tarik Keine Ursache. Gern geschehen. Ach, es kam diese Woche im TV noch eine gute Reihe über die Türkei, und zwar auf "Arte." Ich glaube, das war vergangenen Dienstag. "Arte" macht gelegentlich einen sogenannten "Themenabend." Vergangen Dienstag war die Türkei an der Reihe, von Atatürk bis Erdogan. -- Zur Türkei: Bei allen Problemen, die es dort aktuell gibt-- innen-und außenpolitisch-- sollte man eines nicht vergessen: Die Türkei ist nach wie vor das westlichste und fortschrittlichste Land der islamischen Welt. Und man darf auch nicht vergessen, wo die Türkei herkommt. Diesen historischen Blickwinkel lassen viele westliche Kritiker oft vermissen. Die Türkei hat seit ihrer Gründung in einem recht kurzen Zeitraum enorme Fortschritte gemacht. Atatürk hat das Land praktisch mit einer Schocktherapie in die Moderne katapultiert. Das war damals wohl alternativlos. Atatürks Leistung verdient zu Recht das Prädikat historisch. Und seine ikonenhafte Stellung, die er bis heute in der Türkei hat, ist nicht übertrieben, sondern seiner Leistung angemessen. Gleichzeitig gab es aber auch schon früh Gegenwind gegen den Kemalismus. Die "islamische Rückbesinnung" begann schon in den sechziger Jahren unter dem MP Menderes. Erdogan und die AKP kamen nicht über Nacht. Das hatte Vorläufer. Ich habe den Eindruck, Erdogan glaubt, er könne die Türkei als eine unabhängige Mittelmacht oder gar Großmacht etablieren, die zwischen dem Westen und dem (Nahen) Osten, zwischen den USA und Europa und Russland und Iran pendelt. Damit dürfte er sich übernehmen. Auch seine Rolle im Syrien-Krieg ist zwiespältig. Lange favorisierte er einen Sturz Assads und über die türkische Grenze kamen viele IS-Kämpfer nach Syrien. Auch "Gotteskrieger" aus Europa nahmen diesen Weg über die Türkei. Ökonomisch ist die Türkei nach wie vor nicht mehr als ein Schwellenland und hängt am Tropf der EU. Kurze Boomphasen wechseln immer wieder ab mit schweren ökonomischen Krisen. Man kann nur hoffen, dass Erdogan wieder die Kurve bekommt und einsieht, dass die Zukunft der Türkei im Westen liegt. Vielleicht sollte er sich einen Satz von Atatürk in seinem Büro an die Wand hängen: -- Es gibt keinen Gegensatz zwischen Okzident und Orient. Es gibt nur einen zwischen Fortschritt und Rückschritt." Atatürk sah hellsichtig die Zukunft der Türkei in Europa. In die Hinwendung zum Westen. Und da liegt sie auch nach wie vor. Jetzt muss das nur noch Erdogan verstehen.
01.11.19
14:08
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