Kopftuchverbot

Österreich: Kein Burkini für Schülerinnen unter zehn

Das mit dem neuen Schuljahr in Kraft getretene Kopftuchverbot hat von nun an auch Auswirkungen auf den Sportunterricht in Österreich.

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10
2019
Burkini-Verbot (c)facebook, bearbeitet by islamiQ
Burkini (c)facebook, bearbeitet by islamiQ

Das mit dem neuen Schuljahr in Kraft getretene Kopftuchverbot soll von nun an auch Auswirkungen auf den Turnunterricht haben. In einem Schreiben des Bildungsministeriums zu Richtlinien für den Unterricht im Fach „Bewegung und Sport“ heiß es, dass ab sofort religiös geprägte „Verhüllungen“ untersagt werden, so die Nachrichtenagentur „Die Presse“. Darunter falle auch das Tragen eines Burkinis.

„Schülerinnen und Schülern ist bis zum Ende des Schuljahres, in welchem Sie das 10. Lebensjahr vollenden, das Tragen weltanschaulich oder religiös geprägter Bekleidung, die mit einer Verhüllung des Hauptes verbunden ist, auch im Bewegungs- und Sportunterricht gesetzlich untersagt“, heißt es in dem Rundschreiben des Bildungsministeriums. Dazu gehöre auch ein Verbot des Burkinis im Schwimmunterricht. Nach dem 10. Lebensjahr verfalle jedoch das Verbot.

Begründet werde dies mit „Hygiene-und Sicherheitsmaßnahmen“ des Bundesministeriums. Demnach sei die Gefahr sich zu verletzen bei eine „Verhüllung“ höher als normalerweise. Als Ersatz sei das tragen einer dünnen Haube erblaut. Eine Befreiung vom Sportunterricht aus religiösen Gründen sei schulrechtlich nicht vorgesehen.

Österreich und die Kopftuch-Debatte

In Österreich hatte die Bundesregierung unter Sebastian Kurz ein Kopftuchverbot für Kinder im Kindergarten und in der Volksschule auf den Weg gebracht. Durch eine Änderung des Schulunterrichtsgesetzes, die auf einen Antrag von Abgeordneten der ÖVP-FPÖ-Koalition zurückgeht, legt fest, dass für Kinder bis zu ihrem 11. Geburtstag in der Schule keine Verhüllung des Hauptes aus weltanschaulichen und religiösen Gründen erlaubt ist. Die jüdische Kippa und die Patka der Sikhs waren von diesem Verbot explizit nicht umfasst.

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreich (IGGÖ) Ümit Vural hatte sich nach dem beschlossenen Gesetzt zu der Kopftuch-Debatte geäußerte. „Das Kopftuchverbot an Volksschulen führt erst zu Segregation und Diskriminierung von muslimischen Mädchen. Und dass es beim beschlossenen Verbot nicht um das Kindeswohl geht, wie von der Regierung vorgebracht, sehen wir daran, dass die FPÖ noch während der Plenarsitzung nach einem Kopftuch-Verbot für Lehrerinnen gerufen hat“, so Vural.

Die ÖVP in Österreich fordert ein Kopftuchverbot für alle Lehrerinnen an öffentlichen Schulen. Die Begründung der ÖVP: Mit der Kopfbedeckung würden die Frauen „implizit die Neutralität des Staates“ untergraben. Denn ein Kopftuch sei ein „deutlich sichtbares, demonstratives Symbol“, das „Schüler politisch beeinflussen“ könne. Daher müsse es verboten werden. Wie man diese Regelung allerdings umsetzten möchte, stehe nicht fest. Mehr Details zu der Forderung gebe es derzeit auch nicht. (dpa/KNA/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
In den 1970er-Jahren sah man an ägyptischen Stränden viele Bikinis, aber keine Burkinis. Der Burkini ist daher überhaupt kein Ausdruck kultureller Diversität sondern ein stark ideologisch behaftetes Kleidungsstück, das einen rückwärtsgewandten Zeitgeist verkörpert, ein aufdringliches Vorsichertraggen einer mittelalterlichen Lebensphilosophie. Warum tragen eigentlich Männer nirgends solche Ganzkörperbadeanzüge? In öffentlichen Schwimmbädern sollten diskriminierungsfrei alle religiösen und weltanschaulichen Kleidungsstücke untersagt werden. Besonders verwerflich ist es natürlich, wenn verantwortungslose Eltern ihre minderjährigen Mädchen zu Symbolbildern einer Ideologie degradieren. Dagegen muss der Gesetzgeber unbedingt etwas unternehmen.
24.10.19
7:46
Ethiker sagt:
Ja, Ute Fabel hier zeigen sie wieder ihre historische Ignoranz. Das ist sicherlich nicht ihre Stärke. Fragen sie sich mal warum es in den 1970er keine Burkinis gab. Na, na, kommen sie darauf. Was meinen sie warum in den 1950er in Deutschland Rock 'n' Roll und Jazz genauer Bepop so beliebt waren. Überlegen sie mal. Vielleicht wird ihnen der Gedanke von Kulturadapation. Oder sind sie sogar Befürworter von Kriegen, Kolonialismus, Eindringen und Verwüsten von anderen Ländern ? Sie verbinden Islam mit Rückschritt dann die Frage: Ist die Ermordung von 100 Millionen Indianern und ihre Folgen, die USA, ein Fortschritt ? Sind die beiden Weltkriege ein Fortschritt oder Rückschritt? Ist die UNO und der IWF ein Fortschritt oder Rückschritt. Mittelalterlich ist es nur in ihrem Kopf, das ist ihre dreiste Projektion, die sie nur laut aufsagen, weil sie sich vermeindlich hinter einer idelogisch verkrampften Mehrheit verstecken können. Wenn sie alle weltanschaulichen Kleidungstücke verbieten wollen, dann soltens ie als erstes Nack laufen bevor sie hier wie eine Führerin herrumdiktieren und wenn sie verantwortungslose Eltern meinen, dann Fragen sie mal ihre eigenen Eltern was sie ihnen an Verantwortung haben zeigen lassen in einem Islamforum paternalistisch übergriffsartig Menschen das Leben verwehren wollen. Sie wollen ihre Gesinnung radikal und extrem durchsetzen der Islam hat das nie für sich beansprucht. Nur Opfer und Täter der jüngsten Kriege haben diese extremistische und radikale Ideologie aus Europa mit einfließen lassen mit verbrecherischen Folgen. Burkini tragen heißt unabhängig sein von radikalismus und Extremismus, es ist ein Ausdruck für Menschenwürde, Selbstbestimmtheit und Höherschätzung des weiblichen Körpers, ein Hoch auf Tugend und respektvoller Körperkultur. Tugendhaft, islamisch und ein hoher moralischer Maßstab.
25.10.19
12:05