Rechtsextremismus

Ermittler: Münchner Amoklauf war rechtsradikal motiviert

Die Polizei bewertet jetzt das Attentat am Olympia-Einkaufszentrum in München mit neun toten von neuem. Der Anschlag sei politisch motiviert.

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10
2019
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Symbolbild: Dortmund, Polizei © shutterstock

Mehr als drei Jahre nach dem Attentat am Olympia-Einkaufszentrum in München mit neun Todesopfern hat das bayerische Landeskriminalamt die Bluttat nun als politisch motiviert eingestuft. Vor allem die Prüfung einer möglichen Einstufung der Tat als eine politisch motivierte Gewaltkriminalität zu beurteilen, soll in den letzten Monaten Schwerpunkt der Untersuchungen gewesen sein.

Bei der Bewertung dürfe die rechtsradikale und rassistische Gesinnung des Täters nicht vernachlässigt werden, teilte das LKA in einer Pressenachricht am Freitag mit. Am 22. Juli 2016 hatte der 18-jährige Schütze David S. neun Menschen und sich selbst erschossen. Es gab mehrere Verletzte. Die meisten Todesopfer hatten einen Migrationshintergrund. Der rechtsextreme David S. litt an psychischen Problemen.

Das LKA schrieb nun zu dem Fall: „In Zusammenfassung der Erkenntnisse der letzten drei Jahre Ermittlungsarbeit erscheint es gerechtfertigt, von einer politischen Motivation im Sinne des Definitionssystems PMK zu sprechen.“ Das bundesweit einheitliche polizeiliche Definitionssystem Politisch Motivierte Kriminalität (PMK) regelt die Einstufung umfassend. Die Ermittler hatten die Tat bisher nicht als politisch motiviert, sondern als Racheakt eingestuft, obwohl es an der rechten Gesinnung des Schützen keine Zweifel gab. An dieser Bewertung gab es heftige Kritik, unter anderem von den Grünen.

Mehrere Parallelen zu Attentat von Halle

Nach den Ermittlungen wollte David S. sich für Mobbing durch Mitschüler rächen. Allerdings gebe es Anhaltspunkte, dass er seine Opfer auch auf Grund ihrer Volkszugehörigkeit und Herkunft ausgesucht habe, erläuterte das LKA nun. Die Amadeu Antonio Stiftung, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus stark macht, begrüßte den Schritt. „Damit werden das rassistische Tatmotiv und die rechtsextreme Ideologie des Täters endlich anerkannt.“ Dies sei ein wichtiges und längst überfälliges Signal in der Auseinandersetzung mit Rechtsterrorismus.

Der Münchener Anschlag weise mehrere Parallelen zum rechtsterroristischen Attentat von Halle auf eine Synagoge auf, erklärte die Stiftung. „Die Gefahr von allein agierenden, rechtsextremen Attentätern, die sich in Online-Foren radikalisieren und sich an internationalen Rechtsterroristen orientieren, hätte schon viel früher erkannt werden müssen.“ (dpa, iQ)

Leserkommentare

Ethiker sagt:
Arbiträr werden Ermittlungsergebnisse gehandelt. Es war von Anfang an klar, dass der Täter sich mit dem Muster Iranisch- Arisch, Hass auf Menschen der Ahlus-Sunnah wa’l-Jama’ah und Menschenverachtendes Denken, radikalisiert hat. Geholfen haben David S. die Medienumgebung, die Stimmung in der Bevölkerung mit Anti-Muslimischen Ressentiments. Das jetzt ein anderes Ergebnis präsentiert wird, ändert nichts daran wie der Anschlag letztendlich aufgenommen worden ist. Nämlich als "Muslimisches Problem", mit den man nichts zu tun habe. Dabei hat gerade dieser Muslimische Hass aus der Mitte der Gesellschaft, den Täter motiviert sich mit rassistischen Gedankengut aufzuladen. David S. wurde lange noch nach dem Massaker von den Medien als Muslim gehandelt. Er hat kurz vor seinem Tod gemerkt, dass er für seinen Rassismus keine Unterstützung erfahre. Kurz vor seinem Freitod beschimpfte ihn ein deutscher Rassist aus einem Wohnhaus. David rief verzweifelt, fast flehend nach Zustimmung, dem Beschimpfer zu: "Ich bin Deutscher!" Die Antwort des Beschimpfer war zu erwarten, er rief nur: "Ehn Scheiß Kanake bist DU!" David ist auf seine selbst konstruierte Ideologie hereingefallen, er durfte nicht einmal Rassist oder purer Vertreter eines Rassisten sein. Übrigens der Rassist wurde von den Medien dann als Held gefeiert.
25.10.19
16:43