Seit Ausbruch der Unruhen in Myanmar wurden etliche Moscheen niedergebrannt oder geschlossen. Nun fordern Muslime in Myanmar Wiedereröffnung von Moscheen.
Muslime im mehrheitlich buddhistischen Myanmar verstärken ihre Forderung nach Wiedereröffnung von Moscheen, die die Armee geschlossen hatte. Ein Sprecher der Muslime in Meikhtila sagte dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Montag), sie drängten die Regierung seit langem zur Wiedereröffnung von Moscheen. 2013 zerstörten buddhistische Gewalttäter Moscheen in mehreren Regionen des Landes.
Im März 2013 gab es in Meikhtila drei Tage lang antimuslimische Gewaltexzesse buddhistischer Hardliner, bei denen zahlreiche Menschen ums Leben kamen oder verletzt wurden. Sechs Moscheen wurden von Randalierern niedergebrannt. Die Gewalt gegen Muslime in vielen Teilen Myanmars gipfelte 2017 in der gewaltsamen Vertreibung von mehr als 700.000 Angehörigen der muslimischen Rohingya-Minderheit. Mehr als 700 000 Rohingya sind innerhalb kurzer Zeit vor Militärgewalt aus Myanmar in das Nachbarland Bangladesch geflohen. UN-Ermittler sprachen von einem „anhaltenden Völkermord„. Die Angehörigen der muslimischen Minderheit werden in ihrem Heimatland seit Jahrzehnten diskriminiert. Viele von ihnen verloren durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft.
Die UN-Menschenrechtsexperten schreiben in ihrem neuen Bericht, dass die Lage in Myanmar eine Rückkehr der vertriebenen Rohingya unmöglich mache. Die 600 000 Rohingya, die in der Region Rakhine geblieben sind, seien weiter Gesetzen unterworfen. Diese führten zu Tötungen, Vergewaltigungen, Folter und Vertreibung. Experten betonen dabei diskriminierende Einschränkungen hinsichtlich der Bewegungsfreiheit, was es erschwere, an Nahrung, Bildung oder medizinische Hilfe zu kommen.
Ein Besuch von Armeechef Min Aung Hlaing im September in Moscheen und Islamschulen in Zentral-Myanmar hat den Muslimen Hoffnung auf Wiedereröffnung ihrer Gotteshäuser gemacht. Der General ist als Oberbefehlshaber verantwortlich für die Vertreibung der Rohingya. Die überraschende Charmeoffensive Min Aung Hlaings führen Beobachter in Myanmar auf seine Ambitionen zur Übernahme der Präsidentschaft nach den Parlamentswahlen im November 2020 zurück.
Die Rohingya sind eine in Myanmar entrechtete und verfolgte ethnisch-religiöse Minderheit. Laut den Vereinten Nationen sind die Rohingya weltweit eine der am stärksten unterdrückten Ethnien. Die UN bezeichnete das Vorgehen gegen die muslimische Minderheit der Rohingya in Myanmars Teilstaat Rakhine als Genozid. (dpa, iQ)