Die Zukunft des Islamunterrichts in Hessen bleibt weiterhin offen. Sollte sich das Land für ein Ende der Zusammenarbeit entscheiden, werde DITIB rechtliche Mittel überprüfen.
Der hessische DITIB-Landesverband schließt eine Klage nicht aus, sollte das Land Hessen die Kooperation beim Islamunterricht beenden. Die Prüfung von rechtsstaatlichen Mitteln sei dann eine Optionen, sagte der Landesvorsitzende, Salih Özkan, der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. Kultusminister Alexander Lorz (CDU) will bis spätestens Anfang des kommenden Jahres seine Entscheidung verkünden.
Hintergrund sind Zweifel des Landes an der Unabhängigkeit von DITIB vom türkischen Staat. Die DITIB musste deshalb eine Vielzahl von Fragen zur eigenen Struktur beantworten und Unterlagen einreichen. Die angeforderten Unterlagen wurden beim Ministerium vorgelegt, die noch offenen Fragen beantwortet. Man stehe mit den Verantwortlichen in Kontakt, versicherte Özkan.
Neben einem Sachstandsbericht über die Arbeit von DITIB beim bekenntnisorientierten Islamunterricht habe der Landesverband die neugefasste Landessatzung sowie Unterlagen zu der nun hauptamtlich geführten Geschäftsstelle und dem neu gegründeten, ebenfalls hauptamtlich geführten Schulreferat eingereicht, erklärte Özkan. Weitere Informationen zum Mitgliedsverzeichnis sowie der Kommission für den islamischen Religionsunterricht seien ebenfalls zum Ministerium geschickt worden.
Özkan betonte, dass die DITIB trotz der skeptischen Haltung des Kultusministeriums weiter daran interessiert sei, Partner des Landes zu bleiben. Als eine in Hessen beheimatete und etablierte Religionsgemeinschaft sei sich DITIB seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, den Schülern sowie ihren Eltern bewusst und wolle sich dieser nicht entziehen.
Der neue Islamunterricht in Eigenregie des Landes wird derzeit in sechs Schulen in Hessen angeboten. 144 Schüler gibt es nach Angaben des Wiesbadener Kultusministeriums. Neun Lehrer sind für die Inhalte verantwortlich. Das Angebot läuft als sogenannter Schulversuch zunächst befristet bis zum Ende des laufenden Schuljahres.
Der bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht, der in Kooperation mit dem türkischen Moscheeverband Ditib angeboten wird, läuft von der ersten bis sechsten Jahrgangsstufe. An 56 Grundschulen sowie zwölf weiterführenden Schulen wird das benotete und versetzungsrelevante Fach unterrichtet. Die insgesamt 120 Pädagogen sind alle staatliche Lehrkräfte und unterrichten das Fach jeweils auf Deutsch.
(dpa, iQ)