Das Innenministerium will mit sieben Millionen Euro insgesamt 50 Moscheegemeinden und alevitische Cem-Häuser unterstützen.
Mit rund sieben Millionen Euro will die Bundesregierung zunächst bis 2022 die Integrationsarbeit von Moscheegemeinden fördern. In der auf drei Jahre angelegten Pilotphase sollen circa 50 Gemeinden davon profitieren, wie das Bundesinnenministerium und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) am Freitag in Berlin mitteilten. Deshalb soll das Pilotprojekt „Moscheen für Integration“ vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) organisiert werden. Beim BAMF liegt auch die Federführung des Programms „Moscheen für Integration – Öffnung, Vernetzung, Kooperation“.
„Ich bin davon überzeugt, dass wir damit einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten“, sagte Innenminister Horst Seehofer (CSU). BAMF-Präsident Hans-Eckhard Sommer fügte hinzu, Ziel des Programms sei es, „Orte der nachbarschaftlichen Vernetzung“ zu schaffen. Erstmals setze man direkt bei den Moscheegemeinden vor Ort an, hieß es. Als förderungswürdig gelten unter anderem Projekte im Bereich Beratung und Sozialarbeit sowie Maßnahmen, die mehr Kontakte der Gemeinden zur Nachbarschaft ermöglichen. Bewusst angesprochen sind auch kleine oder sich im Aufbau befindliche Gemeinden.
Ausgewählt werden rund 50 Moscheegemeinden und alevitische Cem-Häuser. Die Auswahl soll von vier Organisationen vorgenommen werden, nämlich der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, dem Goethe-Institut, der Otto-Benecke-Stiftung und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband. Diese fungieren daher als Trägerorganisationen und sollen bei Bedarf etwa Verwaltungsaufgaben übernehmen. Ein Experten-Beirat begleitet das Vorhaben. Zusammengestellt ist der Beirat von Experten aus muslimischen Organisationen, der Verwaltung, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft. Geplant ist zudem eine „wissenschaftliche Evaluation von Förderansatz und Förderweg“.
Das Bundesinnenministerium will damit nach eigenen Angaben als Teil der „Heimatpolitik“ den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Das Programm ist ein Ergebnis der von Seehofer im vergangenen Jahr neu gestarteten Deutschen Islam Konferenz. Die 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) gegründete Islamkonferenz dient daher als Plattform für den Dialog zwischen Staat und Muslimen.