Eine 65 jährige Muslimin wurde vergangene Woche an einer Bahnhaltestelle in Hannover von einem Rechtsextremisten angegriffen. Der Staatsschutz ermittelt.
Vergangene Woche wurde die 65 jährige Muslimin Şengül S. von einem Rechtsradikalen an einer Bahnhaltestelle in Hannover rassistisch Beleidigt und körperlich angegriffen. Die Anwältin des Opfers hat Strafanzeige erstattet.
Der rassistische Angreifer habe die Muslimin am Bahnhof mit seinem Rucksack geschlagen und sie islamfeindlich und rassistisch beschimpft. Şengül S. erlitt Verletzungen an Rücken, Beinen und Armen. Medienberichten zufolge wurde die Muslimin nach dem Angriff im Krankenhaus versorgt und stehe weiterhin unter Schock. Ihre Anwältin berichtete gegenüber türkischen Medien, dass die 65-jährige Şengül S. für eine unbestimmte Zeit „arbeitsunfähig“ sei.
Gegenüber IslamiQ teilte die Pressestelle der Polizei Hannover mit, dass man nicht von einem rassistischen Motiv ausgehe, da das Opfer diese bei der Anzeige nicht erwähnt habe. „Der mutmaßliche Täter wollte laut seiner eigenen Aussage die Bahn erwischen und habe das Opfer aus Versehen angerempelt. Das Opfer und eine weitere Zeugin behaupten jedoch das Gegenteil“, so der Pressesprecher. Man wolle weitere Untersuchungen und Verhöre durchführen, um weiter ermitteln zu können.
Der Angriff auf Musliminnen auf offenen Straßen nimmt kein Ende. Am 14. November kam es in Hamburg zu einem weiteren rassistischen Angriff auf eine Muslimin. Die 23-jährige junge Frau ist erst beleidigt und bedroht worden. „Er fing sofort an, mich zu beleidigen – Schlampe, Schlampe. Scheiß-Kopftuch. Raus aus meinem Land!’“, beschrieb sie den Vorfall auf Facebook. Später schlug ihr der mutmaßliche Täter in den Bauch.
Jugendliche, die vor dem Eingang der Schule standen, kamen der Frau zur Hilfe und stellten sich dem Täter in den Weg. Kurz darauf kam die Polizei und konnte die Auseinandersetzung beenden. Nachdem die Personalien des Täters aufgenommen wurden, durfte er wieder gehen.
Im vergangenen Jahr hat es bundesweit 813 Übergriffe gegen Muslime und Moscheen in Deutschland gegeben. Bei fast allen Straftaten gehen die Behörden davon aus, dass es sich bei den Tätern um Rechtsextremisten handelt. Es sei dabei um körperliche Angriffe, Beleidigungen, Volksverhetzungen und Sachbeschädigung. Über die Höhe des Schadens konnte das Ministerium keine Angaben machen.