Staatssekretär Markus Kerber will die Imamausbildung der Moscheegemeinden weiterhin unterstützen, um sie von ausländischen Zahlungen unabhängiger zu machen.
Der Koordinator der Deutschen Islamkonferenz und Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Markus Kerber, sieht Fortschritte bei der Imamausbildung in Deutschland. Das betreffe besonders die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Berlin.
„Bei der DITIB tut sich inzwischen einiges“, so Kerber. „Ich war im Februar zusammen mit zwei DITIB-Vertretern zu einem Gespräch mit dem Chef der Diyanet zur Frage der Imame in Ankara. Mein Eindruck war, dass unser Anliegen auch verstanden wurde.“
Anfang Januar eröffne die DITIB in der Eifel ein erstes Imam-Seminar. „Das ist ein wichtiger erster Schritt“, lobte Kerber. Im kommenden Jahr werde er weitere Gespräche in Maghreb- und Balkanländern über die Imamausbildung führen. „Die Ablösung der Muslime von ihren Herkunftsländern ist aber psychologisch keine leichte Sache und braucht Zeit“, sagte er.
Mit Blick auf die islamisch-theologischen Fakultäten an deutschen Universitäten gab der Staatssekretär zu bedenken, die meisten Absolventen wollten nicht in die Gemeindearbeit. Die Löhne für Imame seien niedrig, deshalb strebten sie lieber in die Privatwirtschaft, den öffentlichen Dienst oder ins Lehramt. „Mittelfristig müssen wir deshalb überlegen, wie wir die Gemeinden finanziell stärken und von ausländischen Zahlungen unabhängiger machen können.“ Eine Moscheesteuer bringe nicht viel, so lange die Moscheen so wenig eingetragene Mitglieder hätten.
Der Staat könne die Gemeinden bei der Bezahlung ihres Personals nicht direkt unterstützen. „Denkbar ist, dass wir zum Beispiel bei der Integrationsarbeit unter die Arme greifen und so mehr Mittel für die Bezahlung des Personals bleibt. Das können aber nur Übergangslösungen sein.“
Schon seit Jahren wird über die Herkunft, Finanzierung und Imamausbildung diskutiert. Auch in der aktuellen Phase der Deutschen Islam Konferenz. Doch bilden islamischen Religionsgemeinschaften ihre eigenen Imame mit unterschiedlichen Ausbildungsmodelle aus, die sie von Jahr zu Jahr erweitern. Während die ersten Imame aus dem Ausland bezogen wurden und weder Sprach- oder Landeskenntnisse vorweisen konnten, bilden islamische Religionsgemeinschaften ihre eigenen in Deutschland sozialisierten Imame aus. (KNA, iQ)