Freitagspredigten, 20.12.2019

Gelüste, Gottesdienst und Islamische Bildung

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um Gelüste. Die wichtigste Besonderheit des Muslims sei die absolute Hingabe an Allah. Der Koran und die Sunna seien dabei der Maßstab von Gut und Böse, Recht und Unrecht, Tugend und Sünde. Menschen sein nicht unschuldig und fehlerfrei, denn es gehöre zu ihrer Natur, Sünden zu begehen. Ausgenommen hiervon seien nur die Propheten. Dennoch sollten Muslime nie auf Fehlern beharren oder sie rechtfertigen. Vielmehr sollen Muslime versuchen von diesen loszukommen.

In der heutigen Zeit sei es wichtig, Ordnung ins Leben zu bringen, denn: „Wenn du nicht so lebst, wie du glaubst, wirst du so glauben, wie du lebst.“ So müsse sich jeder die Frage stellen, ob er oder sie im Sinne seines Glaubens lebe? Muslime richten ihr Leben nach dem Glauben aus und nicht andersherum. Dies umfasse alle Lebensbereiche: Familien- und Berufsleben, die Kleidung, Ernährung wie auch das Auftreten im Internet und den sozialen Medien. Der Lebensstil der Muslime sollte dem Wohlgefallen Allahs entsprechen, nicht seinen Gelüsten. Man solle nach einer Überlieferung des Propheten mit seinem Nafs abrechnen und sich für das Jenseits anstrengen.

Ein Gottesdienstliches Leben

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert das Gottesdienstliche Leben. Jedes Wesen habe eine gottesdienstliche Beziehung zu Allah. Er fordere stets gute Taten. Dadurch erweise der Mensch seine Gottesdienste. Alle Gläubigen sollen ihre Gottesdienste durchführen. Und zwar das ganze Leben lang und immer wieder. Doch der Mensch zeige zeitweise immer wieder Schwächen. Manchmal führen sie ihn zur Faulheit, sodass die Gottesdienste nicht durchgeführt werden. Er vergesse zwischendurch seine Verantwortung. Das Vernachlässigen der Gottesdienste gehe manchmal sogar viel zu weit. Sich gottesdienstliche Handlungen in den älteren Jahren vorzunehmen sei ein falscher Gedanke. Denn diese schränken das gottesdienstliche Leben ein.

Der Gottesdienst umfasse alle Momente und alle Bereiche des Lebens. Der Mensch habe Verantwortungen gegenüber seiner Eltern, Verwandten, Nachbarn, Bedürftigen und Waisen. Auch gegenüber Kranken, Alten und Menschen mit Behinderung habe er Verantwortung. Er habe die Pflicht zur Sensibilität gegenüber seinen eigenen Körper und der Umwelt. All dies, seien Gottesdienste. Sie umfassen jeden Moment seines Lebens. Man dürfe Gottesdienste nicht auf Zeit, Ort oder Personen reduzieren. Im Gegenteil: Alle Taten, Worte und Gedanken seien Gottesdienste.

Islamische Bildung

Die Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) thematisiert diese Woche die Islamische Bildung. Wenn ein Muslim gewissenhaft seinen Glauben praktiziere, werde er im Diesseits sowie im Jenseits Glück und Erfüllung finden. So führe sein Weg zu wahrem Glück. Aufgabe sei es, nützliches Wissen über den Islam zu erwerben und es in die Tat umzusetzen. Die islamische Erziehung sollte den Menschen zur Wahrheit, zur Gerechtigkeit, zur Wohltat und zum Glück zu verhelfen und schließlich zu Allâh führen. Die Erziehung sollte bereits im Kindesalter beginnen. Kinder zu haben, gehöre zu den größten Gaben Allahs. Um den Wert dieser Gabe zu würdigen, sollten Eltern sich ernsthafte Gedanken darüber machen ihre Kinder zu guten Menschen zu erziehen.

Kinder und Jugendliche nur an den Wochenenden zur Unterweisung in die Moschee zu schicken reiche nicht aus. Vielmehr sollten auch Ferien, wie auch die gerade beginnende Weihnachtsferien, genutzt werden, um den Prozess der islamischen Unterweisung zu intensivieren. Ziel dabei sei es, folgende Generationen mit gutem Wissen und gutem Charakter auszustatten und sie zu befähigen, ihren Mitmenschen und der Gesellschaft nützlich zu sein. Denn Unwissenheit  sei der größte Feind der Gesellschaft. Der Verfall von gutem Benehmen und guten Charaktereigenschaften sei die größte Quelle für Unruhe und Unzufriedenheit. Aber eine eine gute Erziehung kann diesem Verfall entgegenwirken.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
"Kinder und Jugendliche nur an den Wochenenden zur Unterweisung in die Moschee zu schicken reiche nicht aus. Vielmehr sollten auch Ferien, wie auch die gerade beginnende Weihnachtsferien, genutzt werden, um den Prozess der islamischen Unterweisung zu intensivieren." Einseitige Indoktrination ist der falsche Weg! Verantwortungsvolle Eltern sollten bei ihren Kindern besser das selbständige Denken und kritische Hinterfragen anregen und ihren Nachwuchs mit verschiedenen Religionen und Weltanschauungen vertraut machen.
23.12.19
9:51