Bibel und Koran „zeitgenössisch“ umschreiben
Ohne Bibel und Koran, die Heiligen Bücher von Christen und Muslimen, ausdrücklich zu erwähnen, forderte die Partei eine „umfassende Bewertung der religiösen Klassiker, die auf Inhalte abzielen, die nicht dem Fortschritt der Zeit entsprechen“. Der Auftrag wurde demnach bereits im November erteilt.
Die religiösen Autoritäten müssten den Anweisungen von Präsident Xi Jinping folgen und die Ideologien der verschiedenen Religionen im Einklang mit den „Grundwerten des Sozialismus“ und den „Erfordernissen der Epoche“ interpretieren, berichtete die französische Zeitung Le Figaro über den Auftrag. Die Beamten seien aufgefordert, „ein religiöses System mit chinesischen Merkmalen“ aufzubauen. Durch eine „Neubewertung“ religiöser Bücher werde verhindert, dass „extreme Gedanken“ und „ketzerische Ideen“ das Land untergraben, hieß es.
China verbietet „Halal-Zeichen“
In der chinesischen Hauptstadt Peking dürfen seit August muslimische Gastronomen ihre Restaurants künftig nicht mehr mit arabischen Schriftzeichen wie „Halal“ bewerben. Auch alle Symbole, die auf den Islam verweisen, müssen in China entfernt werden, so die Nachrichtenagentur „Reuters„. „Reuters“ zitiert einen arabischen Restaurantbetreiber in der Stadt, der Besuch von den Behörden erhalten hatte, mit den Worten: „Sie sagten mir, das sei eine ausländische Kultur und Sie sollten lieber auf die chinesische Kultur verweisen.“
„Reuters“ besuchte demnach elf der betroffenen Restaurants, die der Agentur übereinstimmend berichteten, daß sie Symbole wie den Halbmond oder das Wort „Halal“ in arabischer Sprache entfernen mußten. Laut „Reuters“ wollte die Pekinger Stadtregierung keine Stellungnahme zu den Maßnahmen abgeben, verwies aber darauf, es handele sich um eine „nationale Anweisung“.
Die Nachricht kommt zu einer Zeit, in der sich China scharfer Kritik wegen seines Vorgehens gegen die muslimische Minderheit der Uiguren ausgesetzt sieht. Laut UN-Experten werden mindestens eine Million Muslime in den Umerziehungslager in Xinjiang in Westchina festgehalten. Entsprechende Dokumente wies die chinesische Botschaft in London als gefälscht zurück. (KNA/iQ)