In China seien die 100 weltweit größten Unternehmen im Land gut verankert und auch der westliche Lebensstil sei längst dort angekommen. „Die Frage ist, ob der Westen die Werte hochhält, die ihn einzigartig gemacht haben, vor allem die Menschenrechte und die Redefreiheit. Oder aber, ob er diese Werte dem Schein nach vertritt und andere Ziele verfolgt“, so Ai Weiwei.
Uiguren zweitgrößte muslimische Bevölkerungsgruppe
Die Uiguren sind nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) mit rund zehn Millionen Angehörigen die zweitgrößte muslimische Bevölkerungsgruppe in China. Ihre Heimat ist die autonome Region Xinjiang. Als geheim eingestufte Dokumente aus dem Inneren der Chinesischen Kommunistischen Partei waren im November bekanntgeworden. Laut Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ zeigen sie erstmals im Detail eine massenhafte Internierung von religiösen Minderheiten. Demnach werden mehr als eine Million Menschen in Lagern festgehalten, in der Regel ohne ein Gerichtsverfahren.
Proteste vor Botschaft
Rund 3.000 Menschen hatten sich am Freitag vor der chinesischen Botschaft in Berlin versammelt, um gegen die chinesische Politik in Xinjiang zu protestieren. Organisiert wurden die Proteste vom Weltkongress der Uiguren. Intensive Sicherheitsmaßnahmen, die aufgrund der Demonstration ergriffen wurden, sperrten vorübergehend die Straßen in der Botschaftsregion. Die Demonstranten eröffneten Plakate mit Aufschriften wie „Freiheit für die Uiguren“, „Stoppt den Völkermord“, „Schließt die Konzentrationslager“.
Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, forderte die deutsche Regierung auf, sich um die Befreiung der Uiguren zu bemühen. „Uiguren werden gefoltert, umgebracht. Familien werden voneinander gerissen. Sie können ihre Religion nicht öffentlich leben.“ Zudem betonte Kesici, China wolle den heiligen Koran und andere religiöse Bücher nach sozialistischen Werten anpassen. Dies sei eine Verletzung der Menschenrechte.
Kesici ruft die Weltgemeinschaft dazu auf, kein zweites Tibet entstehen zu lassen. „Wir wissen, was China mit Minderheiten machen kann. Das haben wir am Beispiel Tibets gesehen. Es wurde alles zerstört, was den Leuten heilig war. Wir dürfen angesichts der Gräueltaten in Xinjiang nicht zuschauen.“ (KNA/iQ)