Ein Mann aus der Nachbarschaft setzte vor der Selimiye Moschee in Hannover ein Koranexemplar in Brand. Die Polizei ermittelt.
Ein Mann setzte am Mittwochabend vor der Selimiye Moschee in Hannover ein Koranexemplar in Brand. Es handelt sich dabei um eine Deutschübersetzung, die der Täter selbst besorgt und vor der Moschee angezündet hat. Gegen den Tatverdächtigen wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das teilte die Polizei Hannover auf Anfrage von IslamiQ mit. Gegen den 55 jährigen werde „wegen Verdacht auf Störung der Religionsausübung“ ermittelt.
Der Vorfall ereignete sich nach 22:00 Uhr, kurz nachdem eine Veranstaltung in der Moschee beendet war. Es befanden sich der Moscheevorsitzende Murat Akkan und weitere Personen zu der Zeit noch in der Moschee. Akkan erzählt, dass er schon auf dem Weg nach Hause war, als Freunde angerufen und ihn informiert haben.
Daraufhin setzte Akkan die Polizei Hannover darüber in Kenntnis, dass vor einer Moschee in Hannover-Misburg ein Feuer entfacht wurde. Zu der Zeit sei nicht bekannt gewesen, dass es sich um ein Koranexemplar handele. „Die Besatzung des eingesetzten Streifenwagens stellte auf dem Gehweg vor der Moschee ein brennendes Exemplar des Korans fest. Dieser wurde mit Wasser aus einem Wassereimer gelöscht.“, so die Polizei Hannover.
Die Polizei bestände darauf, es sei nicht der Nachbar gewesen, wie Akkan vermute, so Akkan. „Wir werden eine Anzeige als Verein erstatten und haben die benötigten Unterlagen schon angefordert“, so Akkan. Der Täter sei der Polizei bekannt. Bei früheren Taten, die der Nachbar vollbrachte, habe die Polizei sich geärgert und der Gemeinde volle Unterstützung angeboten.
Der Täter sei ein um die 55 Jahre alter Mann aus der Nachbarschaft. Tagsüber verhalte er sich eher ruhig, nachts schreie er im Balkon, erzählt Akkan. An sein Fenster habe er ein Bild gehangen, wo zwei Frauen in Burka und in der Mitte hässliche Männer mit Schwertern zusehen sind. Es hänge schon seit einigen Wochen. Grade beim Freitagsgebet könnten es viele Personen sehen und schlimmstenfalls anders reagieren, was Akkan verhindern möchte. In früheren Vorfällen habe er Kinder belästigt, sei auf dem Hof gewesen und habe geschrien sowie beleidigende Worte verwendet.
Akkan ist besorgt über diese unglückliche Beziehung und sucht den Dialog zu ihm. „Wir haben schonmal mit im gesprochen und ihn auch in die Moschee eingeladen.“
Zur Schändung von Koranexemplaren kam es schon häufiger im letzten Jahr. In Ulm haben vor Kurzem Unbekannte Koranexemplare beschädigt und die Gebetsräume beschmutzt. Weitere Schändungen gab es in Münster, Bremen, Schleswig, Giessen. Nach Koranschändungen auf zwei Moscheen hatten die Ermittler einen Verdächtigen im September festgenommen. Der Mann hatte die Taten zugegeben.