Immer mehr Menschen erleben Rassismus. Nun soll eine Meldestelle dazu beitragen, das Ausmaß rechter Gewalt in Hessen sichtbar zu machen.
Mit einem neuen Online-Meldestelle zu rassistischen und rechtsextremistischen Vorfälle startet die Beratungsstelle response in das neue Jahr. Betroffene und Zeugen können sich ab sofort bei der neuen landesweiten Meldestelle „Hessen schaut hin“ melden. „Nur ein Bruchteil dieser Vorfälle wird öffentlich bekannt oder fließt in die polizeiliche Kriminalstatistik ein“, sagte Oliva Sarma, Leiterin der in der Bildungsstätte Anne Frank angesiedelten Beratungsstelle response am Montag. „Dem wollen wir etwas entgegensetzen und mit der Meldestelle dazu beitragen, das ganze Ausmaß rechter und rassistischer Gewalt in Hessen sichtbar zu machen.“
Alleine im Jahr 2019 bearbeitete response den Angaben zufolge 134 Beratungsanfragen von Menschen, die über rechtsextremistische, rassistische oder antisemitische Gewalt in Hessen berichten – im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Anstieg von 30 Prozent gewesen. „Wir gehen aber davon aus, dass das tatsächliche Ausmaß noch deutlich höher ist. Das wissen wir aus unserer Beratungsarbeit, in der Betroffene oft von einer ganzen Biografie voll von Rassismuserfahrungen sprechen», betonte Sarma.
Wer über das Online-Formular einen Vorfall melde, habe immer auch die Möglichkeit eines Beratungsangebots. Sarma hoffte, dass gerade aus dem ländlichen Raum über das Online-Angebot mehr Meldungen als bisher eingehen.
Wer als Opfer oder Zeuge einen Moscheeangriff erlebt, kann die Tat auch einer bundesweiten Meldestelle mitteilen. Seit dem 1. Juli 2019 nimmt „#brandeilig– die Initiative für Moscheeangriffe“ in Köln ihre Arbeit auf.
Brandeilig.org ist eine Initiative des Antidiskriminierungsverbandes FAIR international e.V.und hat es sich zum Ziel gemacht, insbesondere diese Form vom antimuslimischen Rassismus sichtbar zu machen. „Wir möchten die Gesellschaft dafür sensibilisieren und eine Erinnerungskultur schaffen“, erklären die Verantwortlichen auf ihrer Webseite. Jeder Angriff auf ein Gotteshaus sei einer zu viel. (dpa, iQ)