Nach dem Moscheeangriff bei Oslo bleibt der Tatverdächtige weiterhin in Untersuchungshaft. Das entschied das Bezirksgericht der norwegischen Hauptstadt.
Fünf Monate nach dem Moscheeangriff in der Nähe von Oslo bleibt ein unter Terror- und Mordverdacht stehender Norweger weiter in Untersuchungshaft. Die zuständige Richterin des Osloer Bezirksgerichts kam am Montag zu dem Schluss, dass der 22-Jährige neue Straftaten begehen könnte, wenn er auf freien Fuß gelassen würde. Die U-Haft wird deshalb um acht Wochen bis zum 2. März verlängert.
Mit mehreren Waffen war der 22-Jährige am 10. August in die Al-Noor-Moschee in Bærum bei Oslo eingedrungen. Dort gab er zwar mehrere Schüsse ab, wurde aber von einem 65-Jährigen überwältigt. Schwerer verletzt wurde dort niemand. In der Wohnung des Verdächtigen fand die Polizei später die Leiche seiner 17 Jahre alten Stiefschwester, weshalb sich der Mann auch wegen Mordes verantworten muss. Der 22-Jährige gestand den Angriff sowie die Tötung der Jugendlichen, hält sich aber nicht für schuldig. Die Ermittler gehen bei der Attacke auf die Moschee von einem rechtsextremen Motiv aus. Seit dem 12. August sitzt der Mann in U-Haft, die bereits mehrmals verlängert wurde.
Die Ermittler gehen bei dem Angriff auf die Moschee unter anderem aufgrund der Online-Aktivitäten des Mannes von einem rechtsextremen Motiv aus. Berichten norwegischer Medien zufolge soll er sich kurz vor der Tat online lobend über den Terroranschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch geäußert haben, bei dem ein Rechtsextremist im März 51 Menschen erschossen und weitere 50 verletzt hatte. Auch zu den Schüssen im texanischen El Paso mit 22 Toten Anfang des Monats soll er seine Unterstützung geäußert haben.
Wie der Christchurch-Attentäter, filmte auch der Verdächtige seine Tat mit einer Helmkamera, wie ein Polizeisprecher sagte. Dieses Material sei für die Polizei ein wichtiges Beweismittel. Den Inhalt wollte der Sprecher nicht kommentieren. Er sagte außerdem, die Motivation zur Tat habe mutmaßlich darin bestanden, die muslimische Bevölkerung in Norwegen zu treffen.
Der norwegische Geheimdienst PST erhielt bereits vor gut einem Jahr einen Tipp zu dem 22-Jährigen. PST und Polizei seien dem zwar nachgegangen, es habe aber keine Grundlage dafür gegeben, diesen Hinweis weiter zu verfolgen, sagte Geheimdienstchef Hans Sverre Sjøvold. (dpa/iQ)