Auf dem muslimischen Teil des Friedhofs in Northeim haben unbekannte Täter 13 Gräber beschädigt. Die Ermittlungen dauern an.
Auf dem muslimischen Teil des Friedhofs in Northeim haben unbekannte Täter in der Nacht auf Mittwoch 13 Gräber beschädigt. Es seien Grabsteine umgestoßen, Pflanzen herausgerissen und Grabschmuck zerstört worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit.
Hinweise auf Täter und Motiv gebe es noch nicht, erklärte ein Sprecher. Das Staatsschutzkommissariat, das für politische Delikte zuständig ist, nahm Ermittlungen wegen Störung der Totenruhe auf. Auf dem muslimischen Friedhofsteil befänden sich insgesamt 30 Gräber, von denen knapp die Hälfte verwüstet wurden, teilte die Polizei auf Anfrage von IslamiQ mit. Gräber außerhalb des muslimischen Feldes wurden nicht beschädigt.
Erst würden Angriffe auf Muslime, Ihre Einrichtungen (Gotteshäuser) und zuletzt auf Grabstätten verübt, heißt es in der Pressemitteilung des Landesverbandes der Muslime in Niedersachsen e.V (SCHURA Niedersachsen) am Mittwoch. Der Verband verurteile die „feigen Aktionen auf das Schärfste“. Sie hoffe, dass die Täter in kürzester Zeit gefasst und bestraft werden.
Bereits Ende 2018 waren in Northeim mehrere muslimische Gräber geschändet worden. Damals hatten Unbekannte zwölf Grabsteine mit roter Farbe beschmiert und einige rausgerissen. Dabei wurden auch mehrere Hakenkreuze gesprüht und die Namen der Toten unkenntlich gemacht. Die Ermittlungen des Staatsschutzes dazu blieben bislang ohne Erfolg.
Noch Mitte Dezember verwüstete eine 54-Jährige Autofahrerin mehrere muslimische Gräber in Nürnberg. Sie durchbrach mit ihrem Wagen das Haupttor zum städtischen Südfriedhof. Sie war über rund zehn Ruhestätten gefahren und hatte zudem etwa fünf weiteren Blumen und Namenstafeln aus dem Boden gerissen. Jedenfalls befand sich das muslimische Grabfeld in einiger Entfernung zum Eingangstor, die Frau hatte ihr Ziel nach dem Tor-Durchbruch erst noch gezielt angesteuert. (dpa, iQ)