Der Nationalspieler Nadiem Amiri macht sich für Stadionverbote und Spielabbrüche nach rassistischen Äußerungen stark.
Bayer Leverkusens Nationalspieler Nadiem Amiri macht sich für Stadionverbote und Spielabbrüche nach fremdenfeindlichen Äußerungen stark. „Stadionverbote nach rassistischen Schmähungen halte ich für absolut angemessen. Das hat im Fußball nichts verloren. Ich bin auch zu 100 Prozent dafür, dass Spiele abgebrochen werden können, wenn ein Spieler wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft beleidigt wird“, sagte der 23-Jährige der „Rheinischen Post“.
Der in Ludwigshafen geborene Amiri ist der Sohn afghanischer Flüchtlinge. Als Spieler der Hoffenheimer Reserve sei er selbst einmal das Ziel rassistischer Beleidigungen gewesen. „Das hat mir damals sehr wehgetan, weil es das erste Mal war, dass ich so etwas in Deutschland erleben musste. Keiner sollte so eine Erfahrung machen. Alle Menschen haben die gleiche Blutfarbe“, betonte Amiri. Er stelle zudem fest, dass die Islamophobie in Deutschland zuletzt „spürbar zugenommen“ habe.
Ende 2019 hatte sich bereits Amiris dunkelhäutiger Nationalmannschaftskollege Antonio Rüdiger für ein konsequenteres Vorgehen bei rassistischen Anfeindungen während eines Spiels eingesetzt. Der Verteidiger des FC Chelsea war zuvor von Fans der Tottenham Hotspur mit Affenlauten verhöhnt worden.
FIFA-Chef Gianni Infantino hatte sich letztes Jahr ebenfalls dafür ausgesprochen, Fußballspiele künftig bei rassistischen Ausfällen abzubrechen. „Wir haben bei unseren Turnieren ein Drei-Stufen Prozedere eingeführt, ein Mechanismus, der es Schiedsrichtern erlaubt, ein Spiel bei Diskriminierungen abzubrechen“, sagte der FIFA-Chef laut einer Mitteilung. Er rief die Fußball-Verbände, Ligen und Vereine dazu auf, ebenfalls eine Null-Toleranz-Politik zu verfolgen und harte Sanktionen durchzusetzen. „Rassismus hat keinen Platz im Fußball, genauso wie er keinen Platz in der Gesellschaft hat“, so Infantino. (KNA,iQ)