DITIB-Landesvorsitzender Ali Ünlü ist über die Sicherheit der Muslime im Land besorgt. Er fordert mehr Einsatz von der Landesregierung in Niedersachsen und den Sicherheitskräften.
Der Vorsitzende des DITIB-Landesverbands in Niedersachsen Ali Ünlü macht sich Sorgen um die Sicherheit der Muslime im Land. Er forderte mehr Einsatz von der Landesregierung und den Sicherheitskräften. „Worte gehen in Taten über, und die Gewaltbereitschaft steigt. Das macht mir Angst“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Mit Blick auf die Landesregierung beklagte er: „Es wird immer noch nichts getan.“ So fehle ein landesweites Sicherheitskonzept – zuletzt habe es zu dem Thema im vergangenen Herbst Gespräche in Hannover gegeben. Ünlü wünscht sich dem Bericht zufolge aber einen regelmäßigen Austausch zwischen Muslimen, Innenministerium und Verfassungsschutz.
Gut sei, dass nach dem Terroranschlag von Halle Synagogen verstärkt geschützt würden – das fordere er auch für Moscheen, sagte Ünlü dem Blatt: „Im Moment habe ich den Eindruck, dass die Verantwortung für die Sicherheit der Muslime in Niedersachsen bei uns liegt. Aber diese Verantwortung können wir nicht übernehmen.“ Nach der Tat von Halle in Sachsen-Anhalt hatte er gesagt, der Anschlag zeige, dass es ein grundsätzliches Problem mit Rassismus gebe.
Immer häufiger kommt es zu islamfeindlichen Straftaten. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Angriffe, die von „harmlosen“ Schmierereien und Beleidigungen, Schändungen muslimischer Gräber bis hin zu Anschlägen auf Moscheen reichen. Nach Angaben der Bundesregierung wurden 2018 mehr als 800 islamfeindliche Übergriffe gemeldet. Muslime fordern bereits einen Bundesbeauftragten gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit.
„Wir sehen, dass in Deutschland eine konstant hohe Zahl an islamfeindlichen Straftaten in den letzten Jahren begangen worden sind. Die Tatsache, dass die Zahlen etwas rückläufig sind, täuschen nicht darüber hinweg, dass der Alltagsrassismus zugenommen hat. Es ist zu registrieren, dass sehr viele Muslime Straftaten und Diskriminierungen nicht zur Anzeige bringen. Deshalb ist die Dunkelziffer weitaus höher“, erklärte Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland. (dpa, iQ)