Freitagspredigten, 17.01.2020

Privatsphäre, Tod und Takwâ

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

17
01
2020
Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um die Privatsphäre der Familie. Die Familie bilde das Fundament der Gesellschaft. Gleichzeitig sei sie Ausdruck der menschlichen Natur. Es sei wichtig die Privatsphäre der Familie zu bewahren, da sie den Rahmen für Werte wie Liebe und Treue innerhalb der Familie bilde. Leider werde sie insbesondere durch soziale Medien immer öfter verletzt. Der Islam lehre, das Zuhause so zu schützen, wie die Kaaba geschützt wird.

Im Koran hieße es, dass man sicher sei, wenn man sie betrete. Es liege somit in der Verantwortung aller Familienmitglieder, den Familienfrieden zu sichern. Wer die Privatsphäre der Familie missachtet oder sogar intime Details auf sozialen Medien teilt, schade damit der ganzen Familie. Es gehöre sich nicht, das Privatleben anderer zu verfolgen, auch wenn es öffentlich geteilt und für jedermann zugänglich sei. Es sei sogar eine Sünde. Die Privatsphäre der Familie werde am Besten im Rahmen der durch den Koran und die Sunna festgelegten Maßstäbe geschützt.

Der Tod und das Jenseits

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert den Tod und das Jenseits. Es gäbe folgende Realität: Bisher konnte ‎kein einziger Mensch dem Tod entkommen. Der erhabene Allah ‎teile diese Realität im Koran, dass wo immer man auch sei, der Tod jeden einholen würde. Somit werde jede Seele ‎den Tod kosten. Denn von Allah käme man, und zu Ihm kehre man zurück, hieß es im Koran. Zu den sechs Glaubensgrundlagen gehöre auch der ‎Glaube an das Jenseits. Dort werden die ‎weltlichen Taten erwidert. Entsprechend dessen folge Belohnung oder Bestrafung.  Niemandem werde Ungerechtigkeit ‎widerfahren.

Der Mensch ‎verdränge das Jenseits, neige zum ‎Diesseits und habe eine ‎Abneigung gegenüber dem Tod. Der Tod, das ‎Jenseits und der Tag des Gerichts falle Menschen nicht ‎in den Sinn. Manchmal lebe man so als ob man nie sterben würde. ‎Doch man solle den ‎Tod, das Jenseits und den Tag des Gerichts ständig ‎in Erinnerung halten. Dazu sollte man sich von ‎Sünden und Verbotenem fernhalten. Im Gegensatz dazu stehen Wohltaten und Mildtätigkeit.‎ Es gäbe den Tod, das Jenseits, den Tag des ‎Gerichts, die Waage (der Taten: Mizan), die Brücke ‎‎(Sirat), das Paradies und die Hölle. Der Mensch müsse sich ‎selbst in Rechenschaft ziehen bevor er in ‎Rechenschaft gezogen werde.‎

Wertigkeit im Islam geht nur über Takwâ

In der Freitagspredigt des Verbands Islamischer Kulturzentren (VIKZ) geht es um die Wertigkeit des Menschen, die sei anhand seiner Takwâ (Ehrfurcht vor Allah) messbar. Kein Mensch habe die Möglichkeit, selbst zu entscheiden über Vater und Mutter und über Rasse und Hautfarbe. Dies sei außerhalb seines Wirkungsbereiches und daher kein Grund, um daraus Wertigkeit zu schöpfen oder deswegen getadelt zu werden.

Aus diesem Grund sei der Wert, den Allah ihm beigemessen, hat in folgendem Vers erklärt: “O ihr Menschen, Wir haben euch erschaffen als Mann und Frau. Auf dass ihr einander erkennen möget haben wir euch zu Völkern und Stämmen gemacht. Vor Allâh ist von euch der Angesehenste, welcher die meiste Takva (die meiste Ehrfurcht vor Allâh) hat.” (Sure Hudschurat, Vers 13)

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Emanuerl Schaub sagt:
Die wiedergeburts-gläubigen Mitmenschen sind bisweilen ja fest davon überzeugt ihre Eltern aus karma Gründen ausgewählt zu haben... Persönlich hätte ich auf körperich-genetischer Ebene gesehen eine Neigung zur na ja 2suboptimaler" Ausstattung gehabt... Die Nachtodlichkeit inbezug auf Belohnung und Bestrafung als Richtschnur für jetziges ethisches Verhalten zu nehmen ,ist nicht ganz einfach ; was hier oft als gute Tat gilt (im Wirtschaftsleben etc. könnte ja dort droben ganz anders beurteilt werden... Wirklich peinlich sind ja wirklich die Zurschaustellungen inden Medien!! gruß emanuel
18.01.20
12:50