Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.
In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um die Nutzung der sozialen Medien. Allah wisse, was der Mensch in seinem Inneren trage und verheimliche. Denn jeder Mensch werde von zwei Schreiberengeln, den Kirâman Kâtibîn, begleitet. Diese dokumentieren alle guten und schlechten Taten des Menschen. Daher solle man stets gute Taten vollbringen.
Wohl kaum ein Phänomen habe in der Menschheitsgeschichte so große Veränderungen bewirkt wie die sozialen Medien. Doch durch sie haben auch Neid, Angeberei, Zeitverschwendung, Verbreitung von Sünden, Internetsucht und Lästerei zugenommen. Die Worte des Propheten Muhammad (s): wo immer man auch sei Allah zu fürchten, umfasse auch die Aktivitäten in den sozialen Medien. Was im Alltag verboten sei, wäre dort ebenso verboten.
Soziale Medien seien zu Orten geworden, an denen persönliche Sünden geteilt und offenbart würden. Junge Muslime, Männer wie Frauen, folgten dem Trend, Fotos von sich, beispielsweise aus Shisha-Cafés zu teilen, sodass alle daran teilnehmen könnten. Der Prophet (s) warnte davor, Sünden zu offenbaren, denn allen, außer diesen, werde vergeben werden. Auch Lästerei, Lügen und Beleidigungen wären immer häufiger in den sozialen Medien anzutreffen.Ebenso unnötige Diskussionen kämen häufiger vor. In Deutschland verbringe jeder Mensch durchschnittlich 200 Minuten pro Tag im Internet. Meist werde diese Zeit mit sinnlosen Inhalten gefüllt.
Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert die Trauung (Nikah). Die Ehe sei eine sehr alte Institution. Sie begann mit Adam (a) und Eva und sei daher so alt wie die Schöpfung der Menschheit. Es sei natürlich veranlagt sich einen Ehepartner zu wünschen. Die Ehe gewinne erst durch die Trauung ihre Legalität und sei ein Vertrag von großer Verantwortung. Die Fortführung der Ehe sei wichtig und könnte durch bestimmte Werte geschützt und gestärkt werden. Allen voran gehöre Barmherzigkeit, Loyalität, Genügsamkeit, Respekt und Güte dazu.
Der Prophet ermahnte Personen, die zu Gewalt gegenüber Frauen neigten. Er erinnerte daran, dass dies aus der Zeit der Unwissenheit (Dschahiliyya) sei. In der Ehe möchten sich Ehepartner verstanden fühlen. Denn man könne anderen Personen nicht alles anvertrauen, aber dem Ehepartner schon. Liebe sei die Essenz der Ehe und sollte nicht verheimlicht werden. Die empfundene Liebe offen zu zeigen, vermehre gegenseitige Liebe und trage zum Wohl der Familie bei, was folglich auch zum gesellschaftlichen Frieden beitrage.
In der Freitagspredigt des Verbands Islamischer Kulturzentren (VIKZ) geht es um Istikâmet. Dieser islamische Begriff meine Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit – welche gute Muslime als Attribute auszeichnen. Die VIKZ macht in diesem Zusammenhang auf einen Eid aller Menschen aufmerksam. Zur Einhaltung dieses Eides gehöre es, in religiösen (Itikâd) und in weltlichen (Amel) Angelegenheiten weder in das eine noch in das andere Extrem zu verfallen.
Betont wird bei der Predigt die Bedeutung der „Ehrlichkeit der Zunge“ und die „Aufrichtigkeit des Herzens“. Denn das Herz sei das Zentrum aller Organe im Körper des Menschen. Ein Herz voller Aufrichtigkeit und Îmân (Glaube) stehe über den anderen Organen und gebiete über sie. Die Zunge sei das Sprachrohr des Herzens. Ihre Aufrichtigkeit oder Falschheit bedeute unmittelbar Aufrichtigkeit oder Falschheit der anderen Organe. Wer sein Leben in Istikâmet ausrichte, der würde der ewigen Glückseligkeit teil.
Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.