Nach dem Angriff auf eine Moschee in Finnentrop haben sich am Freitag Menschen unterschiedlicher Religionen zu einer Solidaritätsbekundung versammelt.
Nach dem Angriff auf das Moschee- und Kulturzentrum Finnentrop in Olpe haben sich am Freitag Menschen unterschiedlicher Religionen zu einer Kundgebung getroffen. Unter dem Titel „Gemeinsam gegen Moscheeangriffe“ zeigten sie Solidarität und warben für ein friedliches Zusammenleben. Etwa 250 Menschen nahmen an der Kundgebung teil.
In den Reden wurden Angriffe auf Gotteshäuser verurteilt. Der Vorstandsvorsitzende der Finnentroper IGMG-Moschee, Ramazan Olmaz, Vorstandsmitglied Mohammed Elmas und der Bürgermeister Finnentrops, Dietmar Heß (CDU), hielten Reden, in denen sie Angriffe gegen Gotteshäuser verurteilten.
Die Veranstaltung sei ein starkes Zeichen der Solidarität und des Zusammenhalts, so Ramazan Olmaz. Die islamische Gemeinschaft in Finnentrop nehme ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft ein. Die Moschee sei nicht nur ein Gebäude von und für Muslime, sondern ein Ort der Begegnung und des friedlichen Zusammenlebens aller Bürger. „Wir werden nicht zulassen, dass eine kleine Gruppe den gesellschaftlichen Frieden stört“, betonte der Vorsitzende.
Dass so etwas in Finnentrop passiere sei laut Finnentroper Bürgermeister Dietmar Heß (CDU) unvorstellbar. „Das ist ein Angriff auf das Recht der Religionsfreiheit. Das können wir nicht akzeptieren“, sagte er dem WDR. Das Videomaterial zeige, dass es keine spontane Tat war, sondern ein vorbereiteter Angriff. Das Gemeindeoberhaupt versicherte die Solidarität der Einwohner mit den muslimischen Mitbürgern.
Vorstandsmitglied Mohammed Elmas sagte in seiner Rede: „Es waren nur ein paar Steine. Sie verursachten nicht erwähnenswerte Schäden, aber es traf gleichzeitig unsere Seele. Es wirft Fragezeichen auf.“ Der Angriff sei die primitivste Art der Einschüchterung. Die vielen Menschen vor Ort zeigten eine klare Botschaft der Solidarität. „Ihr habt uns nicht einschüchtern können, wir halten zusammen. Die bösen Geister zeigen sich heute im neuen Gewand. Es sind nicht dieselben Täter, aber es ist dasselbe Böse“, zitierte Elmas Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Ibrahim Yazıcı von der Europäischen Moscheebau- und Unterstützungsgemeinschaft (EMUG) betonte die sich häufenden Angriffe auf Moscheen und Muslime. Solidaritätsbekundungen seien allerdings eher selten. Verstärkter Dialog und das Einschreiten sei ein deutliches Zeichen gegen die Ausgrenzung, so Yazıcı.
Vor zwei Wochen hatten die Täter die Moschee mit Steinen beworfen. Mehrere Fenster gingen kaputt und die Fassade wurde beschädigt. Eine Überwachungskamera nahm den Angriff auf, in dem vier Täter zu sehen sind. Der Staatsschutz Hagen wertet die Aufnahmen der Überwachungskamera aus. Zudem untersucht das Landeskriminalamt in Düsseldorf die geworfenen Steine auf DNA-Spuren. Die Fahndung läuft.