Die Regierung in Dhaka will in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen ein Bildungsprogramm für Rohingya-Kinder starten.
Die Regierung in Dhaka will in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen ein Bildungsprogramm für Rohingya-Kinder aus Myanmar starten, die in Flüchtlingslagern in Bangladesch leben. Das kündigte der Chef der bangladeschischen Flüchtlingskommission, Mahbub Alam Talukder, am Mittwoch an. Demnach sollen zunächst 10 000 Mädchen und Jungen bis zu einem Alter von 14 Jahren von dem Programm profitieren. Dieses folgt weitgehend dem Lehrplan der Schulen in Myanmar.
Bisher war den Rohingya-Kindern das Lernen nur eingeschränkt in speziellen Zentren von Nicht-Regierungsorganisationen erlaubt. Zugang zu einer formalen Ausbildung hatten sie nicht. Bangladesch hatte am Dienstag ein entsprechendes Bildungsverbot aufgehoben.
Derzeit werden rund 145.000 Kinder in einem Netzwerk von 1.600 Lernzentren des UN-Kinderhilfswerks Unicef in den Flüchtlingslagern im Südosten des Landes unterrichtet. Dort leben mehr als eine Million muslimischer Rohingya, von denen knapp die Hälfte Kinder sind.
Das Kinderhilfswerk hatte bereits letztes Jahr deutlich mehr Hilfe für geflüchtete Rohingya-Kinder gefordert. Es müsse mehr Investitionen in Lern- und Ausbildungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche in den riesigen Flüchtlingslagern geben. „Für die Rohingya-Kinder in Bangladesch geht es um mehr als ums Überleben“, erklärte Henrietta Fore, Unicef-Exekutivdirektorin. Für ihre Zukunft sei es zwingend notwendig, dass sie eine gute Schul- und Berufsausbildung erhielten.
Rund 750.000 Rohingya waren ab Ende August 2017 binnen kurzer Zeit vor Militärgewalt in dem mehrheitlich buddhistische Myanmar in das überwiegend muslimische Nachbarland Bangladesch geflohen. Im Völkermord-Verfahren gegen Myanmar hat der Internationale Gerichtshof die Regierung zu Sofortmaßnahmen zum Schutz der Rohingya verpflichtet. Myanmar müsse alles tun, um einen Völkermord an der muslimischen Minderheit zu verhindern. Auch müsse das Land dafür sorgen, dass das Militär die Rohingya nicht verfolge.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte die Regierung in Dhaka im Dezember heftig kritisiert. Sie hätte Flüchtlingskinder daran gehindert, Schulen außerhalb der Lager zu besuchen.