Studie

Hessen: Jeder vierte Polizist hat Angst vor dem Islam

In Hessen wurde eine Studie zur „Polizeilichen Alltagserfahrung“ geführt. Rund 28 Prozent der befragten Polizisten gaben an, Angst vor dem Islam zu haben.

05
02
2020
Polizei Gewerkschaft Rassismus, Petition © Shutterstock, bearbeitet by iQ
Polizei Gewerkschaft Rassismus, Petition © Shutterstock, bearbeitet by iQ

Der Hessische Innenminister Peter Beuth und Landespolizeipräsident Udo Münch haben erste Ergebnisse der Umfrage zur Studie „Polizeiliche Alltagserfahrungen – Herausforderungen und Erfordernisse einer lernenden Organisation“ in Wiesbaden vorgestellt. Per Onlinefragebogen hatten Beschäftigte der hessischen Polizei vom 6. November bis 5. Dezember 2019 die Möglichkeit, sich an der bundesweit einmaligen Umfrage zu beteiligen. 4.277 Frauen und Männer nahmen an der Befragung teil.

Rechte Polizei in Hessen

Anlass für die Befragung waren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu einer Chatgruppe der Frankfurter Polizei mit rechtsextremen Inhalten. Ursprünglich seien 38 Beamte im Visier gewesen. 17 Fälle wurden mittlerweile eingestellt worden, wie Beuth erklärte. Dazu habe es auch schon Entlassungen aus dem Dienst gegeben. Damit werde derzeit noch gegen 13 Polizisten aus Hessen wegen rechtsextremistischer Verdachtsfälle ermittelt. Größtenteils ging es bei dem Verdacht auf einen rechtsextremistischen Hintergrund laut Innenministerium um das Teilen von Sprüchen und Bildern.

Gegen 40 Polizisten in Hessen wurde vergangenes Jahr des Verdachts auf Straftaten mit potenziell rechtsextremistischem Hintergrund ermittelt worden. Die erhobenen Vorwürfe reichten von Volksverhetzung und Bedrohung bis hin zur Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt. Die Verfahren erstreckten sich den Angaben zufolge über einen Zeitraum der vergangenen fünf Jahre.

Polizei hat Angst vor dem Islam

Rund 28 Prozent sehen die Möglichkeit, dass Deutschland ein „islamisches Land“ werden könnte. Knapp 19 Prozent verorteten sich bei „mäßig rechts“. Beuth (CDU) sehe jedoch keine Alarmsignale für einen Rechtsruck bei der hessischen Polizei. Extreme oder extremistische politische Positionen seien der ganz großen Mehrheit der Einsatzkräfte fremd, sagte Beuth. Die Befragung zeige, dass es sich bei den rechten Verdachtsfällen in den Reihen der hessischen Polizei um Einzelfälle handele. Diesen werde aber mit aller Konsequenz nachgegangen. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Prinzessin Rosa sagt:
Bei dieser Statistik sollte der Leser beachten dass die Polizisten zumeist mit Gesetztesübertretern in ihrem Beruf in Kontakt kommen. In Ballungsräumen mit einem hohen Anteil an muslimischer Bevölkerung kann sich das entsprechend negativ auf die Sichtweise auf den Islam auswirken. Positiv könnten sich Seminare auswirken die einen differenzierten Blick auf den Islam vermitteln und den Teilnehmern helfen die Erfahrungen aus ihrer Arbeit entsprechend einzuordnen. Denn die wenigsten Verbrechen haben einen religiösen Hintergrund oder geschehen weil jemand einer bestimmten Religion angehört. Vielmehr sind entsprechende Personen einfach kriminell.
05.02.20
18:10
Ethiker sagt:
"mäßig rechts" heißt im Klartext klar nationalistisch, teils massiv rassistische und oder teils völkische und teils sozialdarwinistische Selbstindentifikation.
05.02.20
23:20