Nach dem Abtreten von Şener Şahin ruft der neue Augsburger Bischof Bertram Meier die Union auf, sich stärker für muslimische Kandidaten zu öffnen.
Der neue Augsburger Bischof Bertram Meier hat die Union aufgerufen, sich stärker für muslimische Kandidaten zu öffnen. „Es müssen sich nicht alle taufen lassen, wenn sie christliche Werte gutheißen. Wenn ich nichtchristliche Kandidaten nicht zulassen möchte, muss ich mich fragen lassen: Will ich, dass in Deutschland eine muslimische Partei entsteht?“, sagte Meier.
„Mir ist eine Öffnung der C-Partei auch für Muslime lieber und es ist auch besser für die Integration“, betonte der vom Papst neu ernannte Bischof des Bistums Augsburg. „Mir ist es wichtig, wenn jemand in einer C-Partei ist, dass er dann auch versucht, die mit dem C verbundenen Werte zu akzeptieren und auch in seinem politischen Handeln voranzubringen.“
Der CSU-Ortsverband Wallerstein (Kreis Donau-Ries) hatte für Schlagzeilen gesorgt, weil dort ein möglicher muslimischer CSU-Bürgermeisterkandidat, Şener Şahin, wegen Widerstands an der Parteibasis aufgab. Wenig später wurde im Rennen um den Chefposten im Rathaus von Neufahrn bei Freising (Oberbayern) der erste muslimische Bürgermeisterkandidat der CSU gekürt. CSU-Generalsekretär Markus Blume sagte danach: „An seinem Beispiel zeigt sich: In der CSU als Volkspartei ist alles möglich und das ist auch gut so.“
Der von der CSU nominierte muslimische Unternehmer Şahin ist doch nicht zur Bürgermeisterwahl angetreten. Als Grund nannte der 44-Jährige starken Widerstand aus den Reihen der Partei. Nach heftigen Protesten aus dem CSU-Ortsverband zog Şahin seine Bewerbung zurück. Dabei sei es allein um den Einwand gegangen, „ein Muslim als Vertreter der Christlich Sozialen Union, das geht doch gar nicht“, berichtete er. „Dass die Religion in einer Kommunalwahl eine so große Rolle spielt, war mir nicht bewusst“, hatte er zuvor schon gesagt. (dpa, iQ)