Nach Bombendrohungen und Festnahmen gegen Mitglieder einer rechten Terrorzelle fordern islamische Religionsgemeinschaft ein Sicherheitskonzept für Moscheen.
Am Wochenende verhaftete die Polizei Mitglieder einer rechten Terrorzelle, die offenbar gezielte Anschläge auf Moscheen geplant hatten. Die Rechtsextremisten planten den Anschlag nach Vorbild des Christchurch-Attentäters in mehreren Bundesländern, darunter mehrere Anschläge in Nordrhein-Westfalen.
Nach den stetig steigenden Angriffen fordern Muslime nun mehr Schutz für Moscheen in Deutschland. Der Generalsekretär der Islamische Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) Bekir Altaş fordert die Behörden und die Politik dazu auf, ein umfassendes Sicherheitskonzept für Moscheen, Synagogen und andere Einrichtungen religiöser Minderheiten, die ebenfalls vor einer erhöhten Bedrohungslage stehen, vorzulegen.
„Es kann nicht sein, dass Moscheegemeinden, die mit Spendengeldern finanziert werden, die mit Mühe und Not über die Runden kommen, auch noch ihre eigene Sicherheit finanzieren müssen. Der Staat steht in der Pflicht, für die Sicherheit seiner Bürger zu sorgen. Dazu gehören auch Muslime“, so Altaş in der Pressemitteilung. Die Zahl der Gewalttaten gegen Muslime und ihre Einrichtungen steigen, die Qualität der Gewalttaten nimmt drastisch zu. Allein in der vergangenen Woche gab es mehrere Bombendrohungen mit Evakuierungen und Durchsuchungen. „Daran können und möchten wir uns nicht gewöhnen“, so Altaş abschläeßend,
Auch die Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e. V. (DITIB) fordert einen konsequenten Schutz von Muslimen und Musliminnen und Moscheen. Es dürfe kein Schweigen gegen Hass und Gewalt oder Relativierung der rechten Gefahr geben. Zudem fordern sie alle demokratischen, freiheitlichen und friedliebenden Menschen auf, sich der Gewalt und Diskriminierung von Musliminnen und Muslimen entschieden entgegenzustellen, und solidarisch an ihrer Seite zu stehen.
„Das Schweigen der Mehrheit, auch der Politik und der moderaten Kräfte in unserem Land, insbesondere bei Angriffen gegen Muslime, wird nicht nur von einer breiten Gesellschaftsschicht als stillschweigende Duldung verstanden. Es ist geeignet, bei bestimmten Gruppen den Eindruck zu erwecken, dass das Agieren gegen Muslime „eigentlich legitim“ sei. Wir haben als DITIB immer wieder vor dieser Entwicklung gewarnt, und die Gesellschaft aufgefordert, auch bei Angriffen gegen Muslime Solidarität zu zeigen und klare Stellung gegen Hass und Unrecht zu beziehen. Leider blieben diese Mahnungen immer wieder ergebnislos. Erneut erleben wir heute eine Anteilslosigkeit, die Sorge bereitet“, so die DITIB in der Pressemitteilung.
Im vergangenen Jahr hat es nach Angaben der Bundesregierung statistisch jeden zweiten Tag islamfeindliche Angriffe auf eine Moschee gegeben. Demnach gab es 2019 den Angaben zufolge 184 islamfeindliche Angriffe auf Moscheen. Auch Bedrohungen sowie Körperverletzungen seien gelistet. „Islamfeindliche Gewalt und Diskriminierung seien hierzulande alltäglich“, so die Linken-Politikerin. Die Bundesregierung müsse muslimische Religionsgemeinschaften und Moscheen unterstützen. Zudem seien „Signale der Solidarität“ nötig.