Der Frankfurter Polizeipräsident Gerhard Bereswill hat bei den Moscheegemeinden der Stadt um Vertrauen in die Arbeit der Sicherheitsbehörden geworben.
Fünf Tage nach dem Anschlag von Hanau hat der Frankfurter Polizeipräsident Gerhard Bereswill bei den Moscheegemeinden der Stadt um Vertrauen in die Arbeit der Sicherheitsbehörden geworben. Die Polizei habe erkannt, dass „Rechtsterrorismus eine Gefahr für unser Land ist“, versicherte Bereswill. Er hatte Vertreter der Moscheegemeinden ins Polizeipräsidium eingeladen, um nach dem Hanauer Anschlag über die Gefahrenlage zu informieren und Vertrauen zu stärken.
Ein Vertreter des Staatsschutzes sagte, derzeit gebe es in Frankfurt keine konkreten Hinweise auf eine Gefährdungssituation für die Moscheen. Auch gebe es keine offene rechtsextreme Szene in der Stadt. Dennoch sei es in Deutschland mittlerweile so, dass „zu jeder Zeit“ mit Taten rechter Täter gerechnet werden müsse, schränkte er ein: „Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.“
Mehrere Vertreter der muslimischen Gemeinschaft in Frankfurt sprachen von den Sorgen und Ängsten in ihren Gemeinden seit dem rassistischen Anschlag in Hanau. Ein Mann berichtete von einem Familienvater, der seine Kinder abends nicht mehr auf die Straße lassen wolle. Auch wenn es keine konkrete Gefahrenlage gebe, gelte es, das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken, meinte ein anderer Vertreter einer Moscheegemeinde.
Auch der Frankfurter Polizeiskandal um Beamte, die einer Chatgruppe mit rechtsextremen Inhalten angehört haben sollen, kam in der Diskussion zur Sprache. „Rassisten haben bei uns nichts verloren“, versicherte Bereswill. Ein Gesprächsteilnehmer erinnerte an rechtsextreme Anschläge in den 1990-er Jahren: „Hoyerswerda, Mölln, Solingen – das setzt sich leider fort.“ (dpa/iQ)