Am Donnerstag erhielt die Türkisch-Islamische Gemeinde in Röthenbach einen mit einer Pistolenpatrone versehenen Drohbrief. Die Polizei ist alarmiert.
Am Donnerstag fand die DITIB-Moschee in Röthenbach einen Drohbrief in ihrem Briefkasten. Ein blauer Umschlag und eine Karte, auf der ein Schwein abgebildet ist, mit dem Inhalt „Ihr werdet niemals sicher sein“ und einer darin befindlichen Pistolenpatrone. Der Absender ist unbekannt. Die Gemeinde hat den Drohbrief in einer Mitteilung veröffentlicht.
Die Polizei wurde benachrichtigt. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen. Die DITIB-Gemeinde in Röthenbach zeigt sich beunruhigt. „Noch bevor der terroristische Anschlag vor ein paar Tagen in Hanau von unseren Gemeinden verarbeitet werden konnte, hat uns dieser Drohbrief erheblich beunruhigt. Wir verurteilen wiederholt jegliche Art von Hass und Terror“, teilte die Gemeinde in einer Pressemitteilung mit. „Wir erwarten von den zuständigen Behörden, dass man solche Fälle aufklärt, die Verdächtigen fasst und bestraft.“
Die Röthenbacher Moschee bat Gemeindemitglieder und Mitbürger zu erhöhter Aufmerksamkeit. Zudem rief die Gemeinde um Vermeidung unnötiger Panik auf.
Der Röthenbacher Bürgermeister Klaus Hacker ist entsetzt und verurteilt den Angriff aufs Schärfste. „Nach Hass, Hetze, Diffamierungen im verbalen Bereich, jetzt der nächste Schritt. Deshalb gilt: stecken wir nicht den Kopf in den Sand sondern zeigen wir Zusammenhalt und Solidarität“ mit den Mitbürgerinnen und Mitbürgern, so der Hacker in einer Mitteilung am Freitagmorgen.
Erst letzte Woche war im Gespräch, um wegen den Morden in Hanau sein Mitgefühl auszudrücken, aber auch um zu zeigen, dass „Hass, Intoleranz und Respektlosigkeit in Röthenbach keinen Platz haben“. Er hoffe, dass die zuständigen Polizeibehörden möglich schnell und zielorientiert den oder die Täter ermitteln und verurteilt werden.
In Deutschland hat es im vergangenen Jahr nach Angaben der Bundesregierung statistisch jeden zweiten Tag islamfeindliche Angriffe auf eine Moschee gegeben. Demnach gab es 2019 den Angaben zufolge 184 islamfeindliche Angriffe auf Moscheen. Darunter seien 64 Fälle von Volksverhetzung, „zahlreiche Fälle von Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen, Beleidigung und Sachbeschädigung“. Auch Bedrohungen sowie Körperverletzungen seien gelistet. Seit Juli vergangenen Jahres häufen sich Drohbriefe und Bombendrohungen gegenüber Moscheen.