Die Abgeordneten des hessischen Landtags haben am Dienstag der Opfer der rassistischen Gewalttaten von Hanau und Volkmarsen gedacht.
Die Abgeordneten des hessischen Landtags haben am Dienstag der Opfer der Gewalttaten von Hanau und Volkmarsen gedacht. Dies seien zwei Attentate gewesen, die das ganze Land erschüttert hätten, sagte Landtagspräsident Boris Rhein (CDU). „Zwei Attentate, die aber ganz besonders uns hier in Hessen auch zutiefst verunsichert haben, weil sie mitten unter uns geschehen sind. Zwei Attentate mit schrecklichen Folgen.“
Bei einem rassistisch motivierten Anschlag in Hanau hatte in der Nacht zum 20. Februar ein Rechtsterrorist neun Menschen mit Migrationshintergrund getötet. Weitere wurden verletzt. Der Mann soll auch seine Mutter getötet haben, bevor er sich selbst das Leben nahm. Nur wenige Tage später war während des Rosenmontagsumzugs im nordhessischen Volkmarsen ein Auto in eine Menschenmenge gefahren. Der Fahrer, ein 29-jähriger Deutscher, soll dies absichtlich getan haben. Es wurden mehr als 150 Kinder und Erwachsene körperlich und seelisch verletzt.
Einen Monat nach dem rassistischen Anschlag in Hanau herrscht weiter Fassungslosigkeit über die Tat. Viele stellen sich auch jetzt noch die Frage, ob man die Tat hätte verhindern können – der Täter besaß als Sportschütze Waffen, die Ermittler stufen ihn nach den bisherigen Erkenntnissen psychisch auffällig ein. Der Ausländerbeirat der Stadt fordert unterdessen mehr Unterstützung für die Hinterbliebenen. Nach den schockierenden Ereignissen bedürfe es nun „einer noch intensiveren Betreuung der Angehörigen“, sagte die Vorsitzende, Selma Yılmaz-Ilkhan.
„Man kann versuchen, diese Täter im Vorfeld zu erkennen“, sagte die Gießener Kriminologin Britta Bannenberg, die zu Amoktätern und terroristischen Einzeltätern forscht, der Deutschen Presse-Agentur. „Letztlich sind solche Einzeltäter sehr selten. Und wir wissen aus der Forschung, dass sie im Vorfeld ihrer Taten monatelang Andeutungen machen.“
Wichtig sei es, als Gesellschaft aufmerksam zu sein, betonte Bannenberg. An ihrem Institut an der Uni Gießen gibt es das „Beratungsnetzwerk Amokprävention„, an das sich Menschen wenden können, die befürchten, dass eine Person in ihrem Umfeld zum Täter werden könnte. Nach dem Anschlag von Hanau und der Gewalttat im nordhessischen Volkmarsen, bei dem ein Mann am Rosenmontag ein Auto in eine Menschenmenge steuerte und Dutzende verletzte, verzeichnet demnach die Beratungsstelle mehr Anrufe. Wenn man Verdachtsmomente habe, dann gehe es darum, Informationen zusammenzutragen. (dpa/iQ)