#MissMyMosque – Muslime sehnen sich nach ihrer Moschee

Hashtag-Aktion #MissMyMosque

Heute startete IslamiQ die Hashtag-Aktion #MissMyMosque. Ziel der Aktion ist es, die Bedeutung der Moschee in Zeiten der Corona-Krise hervorzuheben. Die Pandemie durch den Corona-Virus hat mittlerweile die ganze Welt erfasst. Entsprechend den Vorgaben vieler Staaten haben die islamischen Religionsgemeinschaften in vielen Ländern ihre Moscheen geschlossen und die Gemeinschaftsgebete sowie alle anderen Versammlungen ausgesetzt. Muslime begehen den dritten Freitag in Folge ohne das Freitagsgebet.

In diesen schwierigen Zeiten ist es wichtigen denn je, Zeichen der Solidarität zu setzen und den Muslimen spirituell beizustehen. Deshalb ist an einigen Moscheen in Deutschland abends der Gebetsruf öffentlich zu hören, aber auch andere Solidaritätsaktionen wie Nachbarschaftshilfen finden statt.

Als Zeichen der Gemeinschaft und des Zusammenhalts posten Muslime Beiträge auf den sozialen Kanälen mit dem Hashtag #MissMyMosque (Vermisse meine Moschee). Bis jetzt teilten mehr als tausend Personen ihre persönlichen Erlebnisse, Eindrücke oder positiven Erinnerungen aus der Moschee. Bisher gab es mehr als tausend Postings in deutscher, türkischer und englischer Sprache zu dem Hashtag.

Wir haben die besten Beiträge zusammengetragen:

Es ist einfach traurig anzuschauen, dass sie im Moment erstmals nach fast 40 Jahren (seit der Gründung) leer steht und sich dort nichts tut, wobei sie doch auf einer Einkaufsstraße eines lebendigen Stadtteils immer so belebt und belebend war.#MissMyMosque
— Yılmaz Gümüş (@_yilmaz___) March 27, 2020

So einen flauschigen Teppich habe ich nicht mal zu Hause. #MissMyMosque
— Bilal Erkin (@BilalErkin) March 27, 2020

Moscheen sind Zentren der Gemeinschaft, Bildung und Solidarität. Muslime stehen dort nicht nur beim Gebet Schulter an Schulter, sondern auch bei Feierlichkeiten sowie in Zeiten der Trauer. Ohne sie fehlt einem die Bindung zur Gesellschaft. #MissMyMosque
— Selçuk Çiçek (@Cicek_Selcuk) March 27, 2020

I miss working with the youth, I miss the overwhelming peace after a Friday prayer, I miss the the old fellas who always have smile for you, I miss standing shoulder by shoulder with the ummah. Some time you have to loose something to value it. #missmymosque pic.twitter.com/ZxHrmXt0SE

— Mehmet Alp Çelebi (@MehmetCelebi) March 27, 2020

Die wöchentlichen Gesprächszirkel mit meinen Freunden in den Moscheen fehlen mir sehr. #MissMyMosque

— Hamza Cimen (@hamzacimen58) March 27, 2020

Wieder andere werden sich der Bedeutung ihrer Gemeinschaft bzw. der spirituellen Stütze ihrer Moschee bewusst.

Es tut mir leid, aber die Moschee kannst du nicht ersetzen. #MissMyMosque pic.twitter.com/CflpC6OehJ

— Gökhan (@goekhankara109) March 27, 2020

Corona VS. geschlossene Moscheen.

Ich finde keinen Unterschied zwischen den beiden. Sie nehmen mir beide den Atem.
Moschee ist die Quelle des Lebens. In sha Allah (swt) können wir bald wieder in unsere Moscheen, sodass wir wieder atmen können.
#MissMyMosque

— Furkan ÜNAL (@mfuenal) March 27, 2020

Es ist wahr, dass wir nicht schätzen, was wir haben, bis wir es verlieren, aber es ist auch wahr, dass wir nicht wissen, was wir vermissen, bis es uns begegnet! #missmymosque

— Zehra Karatas (@zehrakaratas42) March 27, 2020

Andere twitterten über Anekdoten, während des Gebets oder des Moscheealltags:

Nach dem Freitagsgebet gibt es in unserer Moschee immer frisch gemachte Lahmacun mit Ayran zu kaufen. Dampfende, heiße Lahmacun mit bisschen Salat, Tomaten und Zwiebeln. #MissMyMosque

— Bünyamin Kalem (@buenyaminkalem) March 27, 2020

Nach dem #Freitagsgebet mit den Amcas Tee trinken und ihre Geschichten von ihrer Reise nach Deutschland hören #Missmymosque

— Halit Furkan Çevik (@halid_furkan) March 27, 2020

Es fehlt einfach das Zusammenkommen nach dem Freitagsgebet, mit Freunden und Gemeindemitgliedern, die man schon kennt, seit man denken kann. Eine Lücke im Leben, was man erst jetzt in so einer Krise wertzuschätzen weiß. #MissMyMosque

— Muhsin (@MuhsinGndz55) March 27, 2020

Leserkommentare

Achim Benoit sagt:

Europa ist christlich. Moslems haben die Integrationspflicht. Religionsfreiheit bedeutet NICHT sich mit den jeweiligen Gotteshäusern dominant ausbreiten zu dürfen. Der säkulare Staat steht gesetzgebend immer über jeder Religion. Der Staat ist bewiesen und real. Der Glaube niemals! Es gibt Menschen die irgendwann Glauben erfunden haben. GOTT hat niemals einen Namen und gleich welche Propheten waren immer nur Menschen. Heiligtum, auch im Christentum ist IMMER nur Glaube. Der Punkt ist - Glaube ist nicht Pflicht, somit gibt es keinerlei Anspruch seinen Glauben durchsetzen zu wollen. Alle religiösen Führer vermittelt den EIGENEN Führungsanspruch! Es gibt diesen nicht! Glaube wer will was er will wann er will. Aber Gesellschaften mit Ansprüchen zu belegen wegen NUR EINES GLAUBENS ist nicht legitim. Niemand ist arm wenn er ein Gebäude nicht betreten darf. Alles andere ist herbeigeredeter Blödsinn, der lediglich Machtwillen attestiert. Dem Islam steht das nicht zu. Keiner Religion! Wir leben in Europa ZIVILISIERT und nicht mehr im Zenit der Zeit der Beduinen.

10.04.20

10:33

Johannes Disch sagt:

@Achim Benoit (10.04.2020, 10:33) -- "Europa ist christlich" (Achim Benoit) Ein immer noch weit verbreiteter Irrtum. Europa ist längst säkular. Seine Wurzeln sind zwar christlich, aber seine Werte leiten sich aus der "kulturellen Moderne" (Jürgen Habermas) ab, und das sind die Werte, die sich aus den beiden Revolutionen des Westens entwickelten, der amerikanischen Revolution von 1776 und der Französischen Revolution von 1789. Aus dem ehemals christlichen Abendland wurde der säkulare Westen. Und dessen Werte sind: Individuelle Menschenrechte, Trennung von Politik und Religion, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Und dieses säkulare Europa kennt das Grundrecht auf Religionsfreiheit, das auch für Muslime gilt und ihren Glauben, genannt Islam. Ach, von wegen, Muslime sollten sich zivilisieren und wir würden nicht mehr im Zeitalter der Beduinen leben: Der Islam ist nicht nur eine Weltreligion, sondern auch eine Weltzivilisation. Er ist also bereits längst zivilisiert. -- "Moslems haben die Integrationspflicht" (Achim Benoit) Sicher, wer hierherkommt, der sollte sich bemühen, sich hier anzupassen, sich zu integrieren. Es braucht aber auch die Bereitschaft des Aufnahmelandes, die Neuankömmlinge positiv zu betrachten.

17.04.20

21:57

« 1 2

Bitte beachten Sie unsere Netiquette