Nach der Ausbreitung des Corona-Virus reagieren muslimische Vertreter in Österreich und Niederlande. So stellen sie ihre Räumlichkeiten für die Behandlung von Corona-Patienten zur Verfügung.
Der weltweite Kampf gegen das Corona-Virus dauert weiter an. Aktuell haben islamischen Religionsgemeinschaften entsprechend den Maßnahmen in ihren Ländern ihre Moscheen geschlossen und die Gemeinschaftsgebete sowie alle anderen Versammlungen ausgesetzt.
Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern, haben sich islamische Religionsgemeinschaften in Österreich und den Niederlanden solidarisch dazu entschlossen, den Behörden die bis auf Weiteres geschlossenen Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Sofern dies aufgrund der derzeitigen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus den Bedürfnissen und Anforderungen entsprechen, soll so eventuell fehlender räumlicher Kapazitäten zur Versorgung von Bedürftigen entgegenwirkt werden.
„Diese Zeiten sind für alle Mitmenschen gleichermaßen herausfordernd. Es ist uns daher ein wichtiges Anliegen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und uns mit besonders schutzbedürftigen Menschen zu solidarisieren“, erklärt Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ). Sollten der Bedarf an Räumlichkeiten bestehen, bietet die IGGÖ an, entsprechend geprüfte und adaptierte Standorte vorrübergehend umzufunktionieren. Denkbar wäre die Einrichtung von Notquartieren, Lazaretten, Untersuchungszentren oder Räumlichkeiten für Blutspenden und Lebensmittelversorgung.
Darüber hinaus hat auch die islamische Föderation Linz (ALIF) dem Linzer Bürgermeister seine Räumlichkeiten für die Bewältigung der Corona-Krise in Linz zur Verfügung gestellt, da sie aktuell leer stehen. „Wir möchten zur Bekämpfung des Corona-Virus und zur Unterstützung unserer Gesellschaft beitragen“, erklärte ALIF-Vorsitzender Resul Koca. Dieses Engagement wurde von der Linzer Stadträtin gewürdigt. „Jetzt zeigt sich einmal mehr, wovon ich immer überzeugt war: das von uns gepflegte Miteinander ist keine Einbahnstraße – wer stets mit Wertschätzung auf andere zugeht, bekommt Respekt und Solidarität zurück!“, erklärt Stadträtin Fechter in einer Pressemitteilung.
Neben der IGGÖ wird auch die Islamische Föderation Nordholland (NIF) und die Stiftung Plattform islamischer Organisationen Rotterdam-Rijnmond (SPIOR) ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Dies teilten sie in einer Pressemitteilung mit. „Um den Menschen in dieser schwierigen Zeit mehr Nutzen zu bringen, haben wir diesen Vorschlag an die SPIOR weitergeleitet, erklärte Sezer Han, Leiter der NIF-Öffentlichkeitsarbeit. „Die Zahl der Corona-Patienten nimmt weiter zu. Wir sehen, dass sich Krankenhäuser, andere Pflegeeinrichtungen und Aufnahmemöglichkeiten stetig füllen und wollen unseren Beitrag leisten“, teilte SPIOR mit. Moscheen seien bestrebt ihre Hilfe anzubieten, zumal diese derzeit nicht für religiöse Aktivitäten genutzt werden.