Der Attentäter von Halle hat in seinem ausführlichen Geständnis bedauert, zu wenige Menschen getötet zu haben – vor allem die falschen.
Der Attentäter von Halle hat laut einem Medienbericht in seinem ausführlichen Geständnis bedauert, zu wenige Menschen getötet zu haben und außerdem die falschen. Als er die deutschen Namen seiner Opfer gehört habe, sei er zusammengezuckt, berichteten NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“. Er habe es in erster Linie auf Juden abgesehen gehabt. Dann sei er auf „Nahöstler“ in einem Dönerladen ausgewichen. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe äußerte sich dazu am Montag auf Anfrage nicht.
Stephan B. hatte am 9. Oktober versucht, in der Synagoge von Halle ein Blutbad anzurichten. Dort hatten sich die Menschen versammelt, um den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur zu feiern. Als B. an der Synagogentür scheiterte, erschoss er erst eine 40 Jahre alte Passantin und dann in einem nahen Dönerladen einen 20 Jahre alten Kunden. Andere Opfer wurden verletzt, oder sie konnten nur knapp entkommen. Dabei filmte B. sich und übertrug alles live im Internet.
Es wird erwartet, dass die ermittelnde Bundesanwaltschaft in den nächsten Tagen Anklage gegen den 28-Jährigen erhebt. Sie wirft ihm zweifachen Mord und versuchten Mord in mehreren Fällen vor.
B. habe den Ermittlern stolz davon erzählt, wie er sich seine Waffen selbst zusammengebaut habe, hieß es in dem Bericht. Um sich die nötigen Chemikalien besorgen zu können, habe er seine Zinnfiguren für 4000 Euro über die Internet-Plattform Ebay verkauft. B. habe auf seinem Computer zahlreiche Videos gehabt, in denen zu sehen sei, wie Menschen auf brutalste Art umgebracht werden. (dpa/iQ)