Aufgrund der Corona-Pandemie und dem Ausfall aller Veranstaltungen stoßen viele Moscheen und Religionsgemeinschaften an ihre finanzielle Grenzen. Nun fordern sie Hilfe.
Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland bittet Bund und Länder in der Corona-Krise um finanzielle Absicherung. Da wegen des Versammlungsverbotes alle Veranstaltungen ausfallen, stoßen viele Moscheen an ihre Grenzen, wie die Religionsgemeinschaft am Montag in Köln mitteilte. Die Gemeinden finanzierten sich bisher ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden der jeweiligen Gemeindemitglieder und Moscheebesucher.
Laut Islamrat werden aus den Erlösen der Gemeinden laufende Bankkredite zur Finanzierung des Eigentums und laufende Mietkosten finanziert. Hinzu kämen Lohnfortzahlungen an Imame und gegebenenfalls an weiteres Personal. Mit einem Ausfall der Spenden, insbesondere während des Fastenmonats Ramadan von Ende April bis Ende Mai, wären viele Moscheegemeinden nicht mehr zahlungsfähig. Staatliche Unterstützung gebe es bisher nicht.
„Auch während der Corona-Krise haben sich bundesweit tausende Jugendliche aus Moscheegemeinden zu örtlichen Hilfsgruppen zusammengeschlossen, um Älteren und sonstigen Risikogruppen zu helfen, ihre Einkäufe oder sonstige Besorgungen zu erledigen“ erklärte der Islamratsvorsitzende Burhan Kesici. „Es wäre fatal, sie und ihre Moscheegemeinden ausgerechnet jetzt alleine zu lassen.“
Zu den Mitgliedern des Islamrates gehören Moscheegemeinden, religiöse Gemeinden, Bildungseinrichtungen sowie weitere Institutionen, die unterschiedliche Bereiche des muslimischen Lebens abdecken.
Auch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) hat neben ihrer Nachbarschaftshilfe einen Spendenaufruf für ihre Moscheegemeinden gestartet. Ziel sei es Moscheen, die aufgrund von Krediten oder Bauprojekten in finanzieller Notlage sind, zu unterstützen. Der Spendenaufruf läuft unter dem Motto „Unterstütze deine Moschee“.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland warnt vor den finanziellen Folgen der Corona-Krise für Moscheen und appelliert an öffentlich-rechtliche Medien, Ergänzungsangebote zu schaffen. Dem ZMD-Vorsitzenden zufolge werden viele Moscheen voraussichtlich einen herben finanziellen Verlust erleiden, „weil sie von den Kollekten bei den wöchentlichen Freitagsgebeten und vor allem im Ramadan leben“. Für viele Moscheen bedeute dies das Aus. Schließlich könnten Imame und Gebäude nicht weiter finanziert werden.
Der muslimische Fastenmonat Ramadan beginnt am 24. April. „Wir gehen davon aus, dass die aktuelle Situation bis dahin andauern wird“, so Mazyek. Parallel appelliert er an die öffentlich-rechtlichen TV- und Radiosender, als Ausgleich zu den geschlossenen Moscheen ein Angebot für Muslime zu schaffen. (KNA/iQ)