Laut einer Umfrage der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) studieren mehr Frauen den Studiengang „Islamische Theologie“ als Männer.
Eine Befragung von Studierenden der Islamischen Theologie legt nahe, dass das Fach vor allem von Frauen belegt wird. Etwa 80 Prozent der rund 70 Befragten waren Frauen, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung im Auftrag der Frankfurter Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG). 70 Prozent sagten, die ersten in der Familie zu sein, die eine Universität besuchen.
Als Grund für ihre Studienwahl gaben viele Studierende an, die Gesellschaft verändern zu wollen. Die Autoren der Umfrage führen das darauf zurück, dass viele Befragte darauf verwiesen, in ihrer Schulzeit als Muslime Diskriminierung erlebt zu haben.
Den Angaben zufolge studieren in Deutschland rund 2.500 Studenten an elf Standorten Islamische Theologie oder Religionspädagogik. Für die Studie wurden 71 Studierende an vier Hochschulen befragt. Die Umfrage gilt damit nicht als repräsentativ. Die Interviews mit den Studierenden zeige, dass es zukünftig noch stärker darum gehe, den Studierenden Berufsperspektiven deutlicher aufzuzeigen und zu ermöglichen – auch schon im Studium.
Absolventen der Islamischen Theologie sehen aufgrund der unklaren Berufsperspektiven aktuell nur selten konkrete Anschlussperspektiven, so die Umfrage. Aber auch für Lehramtsstudierende bestehe noch Unsicherheiten über die Ausrichtung und weitere Etablierung des islamischen Religionsunterrichts, etwa in Bayern und Hessen. Erschwerend komme hinzu, dass es vielen Absolventen an Vorbildern und Mentoren in der Berufswelt fehle.
Die Studie zeige, dass die Absolventen sehr motiviert seien, sich in der Gesellschaft und den Gemeinden einzubringen, so Prof. Dr. Bekim Agai, Direktor der AIWG, über die Ergebnisse der Expertise. Dabei sei vielen unklar, wie sie das im Rahmen von konkreten Berufen tun können. Hier komme es jetzt auf die Akteure in denjenigen Handlungsfeldern an, in denen ihre Expertise gefragt sei. Sie müssen laut Agai Berufsperspektiven für ein neues Qualifikationsprofil öffnen. Hierfür könne das Fach selbst einen Beitrag leisten, indem es die eigenen Qualifikationsleistungen stärker nach außen trage. (KNA/iQ)