Der Islamrat-Vorstizende Burhan Kesici wird neuer Sprecher des Koordinationsrats für Muslime. Laut Kesici wird das muslimische Leben in den nächsten sechs Monaten von der Corona-Pandemie geprägt sein.
Ab dem 1. April ist Burhan Kesici vom Islamrat der neue Sprecher des Koordinationsrats des Muslime (KRM). Der Posten des Sprechers des Koordinationsrats wechselt im halbjährlichen Turnus. Für die nächsten sechs Monate wird Burhan Kesici als Sprecher die Interessen der Muslime vertreten. Kesici löst Zekeriya Altuğ von der Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) ab.
Kesici dankt seinem Vorgänger für seine Arbeit und spricht angesichts der Corona-Pandemie von einer außerordentlichen Herausforderung für das muslimische Leben in Deutschland. Aufgrund des Versammlungsverbots sind Gebete und sonstige Veranstaltungen in Moscheen untersagt. „Das ist eine ganz neue Erfahrung für uns Muslime. Es ist so, als würden wir einen Teil unseres Hauses, unserer Wohnung nicht mehr nutzen dürfen“, erklärt Burhan Kesici.
Die nächsten sechs Monate werden laut Kesici geprägt sein von den Herausforderungen, den die Corona-Pandemie mit sich bringt. „Wir Muslime werden alles erforderlich tun, damit wir diese Zeit gesamtgesellschaftlich so unbeschadet wie möglich überstehen“, erklärt der KRM-Sprecher.
„Gerade für die Älteren ist es sehr erdrückend, auf den Zusammenhalt und die Solidarität des Gemeindelebens zu verzichten“, so Kesici. Die islamischen Religionsgemeinschaften wirkten dem durch neue digitale Angebote entgegen. Diskussionsveranstaltungen, Predigten und sonstige Bildungsangebote erfolgten inzwischen über Videos und Livestreams. Außerdem haben sich bundesweit junge Muslime zu örtlichen Hilfsnetzwerken zusammengeschlossen, um Risikogruppen bei täglichen Besorgungen zu unterstützen.
Unter den Corona-Einschränkungen leiden Kesici zufolge aber nicht nur die Gemeindemitglieder, sondern auch die Gemeinden selbst. Durch den ersatzlosen Wegfall der Spenden, die üblicherweise nach den Gemeinschaftsgebeten gesammelt werden, befänden sich viele Moscheen in finanziellen Schwierigkeiten. „Der Bund und die Länder sind dringend aufgefordert, die Gemeinden in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen“, so der KRM-Sprecher.
Im Koordinationsrat der Muslime sind seit 2007 die größten Moscheeverbände in Deutschland zusammengeschlossen. Dies sind: TürkischIslamischen Union der Anstalt für Religion e.V (DITIB), Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland e. V., Zentralrat der Muslime (ZMD), Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ). 2019 schlossen sich außerdem der Zentralrat der Marokkaner in Deutschland und die Union der Islamischen Albanischen Zentren in Deutschland dem KRM an.