Hamburg

Religionsgemeinschaften: „Wir stehen zusammen“

In einer Hoffnungsbotschaft per Video haben Vertreter der muslimischen, christlichen und jüdischen Religionsgemeinschaften zum Zusammenhalt ausgerufen.

06
04
2020
Offenbach will Orte des Glaubens erlebbar machen © Shutterstock, bearbeitet by iQ.
Offenbach will Orte des Glaubens erlebbar machen © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

In einer Hoffnungsbotschaft per Video hat der Vorstand des Interreligiösen Forums Hamburg (IFH) alle Bürger zum Zusammenhalt ausgerufen. „Wir stehen zusammen, als Stadtgesellschaft und als Religionsgemeinschaften“, sagte die Vorsitzende des Forums, die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs, in der am Montag veröffentlichten Botschaft. In dem Forum sind acht Religionsgemeinschaften zusammengeschlossen.

Religionsgemeinschaften halten zusammen

In der Videobotschaft wenden sich auch Vertreterinnen und Vertreter der jüdischen Gemeinde, der islamischen SCHURA und der buddhistischen Religionsgemeinschaften an die Bewohner Hamburgs. Sie alle rufen zum Zusammenhalt und zum Befolgen der Hygieneregeln auf. „Ich bin sicher: Gemeinsam können wir die Krankheit besiegen“, sagte Landesrabbiner Shlomo Bistritzky von der Jüdischen Gemeinde Hamburg.

In den April fallen in diesem Jahr neben dem christlichen Osterfest auch das jüdische Pessachfest und der islamische Ramadan.

KRM-Sprecher Kesici: Corona verändert muslimisches Leben

Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrats und neuer Sprecher des Koordinationsrats des Muslime (KRM), spricht angesichts der Corona-Pandemie von einer außerordentlichen Herausforderung für das muslimische Leben in Deutschland. Aufgrund des Versammlungsverbots sind Gebete und sonstige Veranstaltungen in Moscheen untersagt. „Das ist eine ganz neue Erfahrung für uns Muslime. Es ist so, als würden wir einen Teil unseres Hauses, unserer Wohnung nicht mehr nutzen dürfen“, erklärt Burhan Kesici.

Die nächsten sechs Monate werden laut Kesici geprägt sein von den Herausforderungen, den die Corona-Pandemie mit sich bringt. „Wir Muslime werden alles erforderlich tun, damit wir diese Zeit gesamtgesellschaftlich so unbeschadet wie möglich überstehen“, erklärt der KRM-Sprecher. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Ethiker sagt:
Als neutraler Beobachter Frage ich mich wo christliche Verbände waren, als Synagogen attackiert worden sind oder Moscheen mehr als 1000mal in Deutschland angegriffen worden sind. Wo war die Einheit und das Zusammenstehen von Christentum und Islam als Verbrecher, die sich Muslime nannten, mehrere Muslime in allen Ländern aus Takfirgründen und politischen Gründen ermodert haben. Da wirkt das Zusammenstehen einer immer schwächeren Kirche in Deutschland mit den anderen Glaubensverbänden als Imageprojekt. Das wird den Abwärtsgang der Kirchen nicht stoppen. Und die Kirchen wissen selbst, dass ihre größtes Potential aktuell im Antibild und als Kulturbewahrer gegenüber dem Islam liegt.
06.04.20
23:26
Johannes Disch sagt:
@Ethiker (06.04.2020, 23:26) Die Muslime, die andere in den letzten Jahren mit Terrorakten umbrachten, nannten sich nicht nur Muslime, sondern waren auch welche. Es waren radikale Muslime, die einer neo-fundamentalistischen Interpretation des Islam anhingen. Die Kirchen haben immer ihre Solidarität mit Muslimen und Juden bekundet, wurden diese oder ihre Kultstätten-- also Moscheen und Synagogen-- Opfer von Anschlägen. Von islamischer Seite sieht es da schon dürftiger aus. Als nach den Anschlägen auf "Charlie Hebdo" Muslime in Deutschland eine große Demo gegen islamischen Terror planten, da rief die DITIB dazu auf, sich nicht an diesem "Mißbrauch des Islam zu beteiligen." Teilgenommen haben fast nur Gläubige der Ahmadyyia. Und die gelten den meisten Muslimen als Ketzer.
09.04.20
13:59