Niederlande

Ruhefrist: Islamische Bestattung auf unbegrenzte Zeit

In den Niederlanden liegt die Ruhefrist für Gräber durchschnittlich bei 10 bis 25 Jahren. Nun sind islamische Bestattungen mit unbegrenzter Frist möglich.

08
04
2020
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Grabfeld Ruhefrist, Germersheim
Muslimisches Grabfeld, Germersheim © Shutterstock, bearbeitet by iQ

In der Niederlande ist nun die unbegrenzte Ruhefrist für islamische Bestattungen möglich. Für viele Muslime in Europa stellt die islamkonforme Bestattung noch Probleme dar. In unterschiedlichen Ländern in Europa liegt die Ruhefrist zwischen 10 und 25 Jahren. Dieser Sachverhalt prägt vor allem die Entscheidung der Muslime darüber, wo sie beigesetzt werden möchten. In Zeiten der Corona-Krise steht die Frage nach islamischer Bestattung mehr als je im Vordergrund.

Friedhöfe bieten für Bestattungen auch für Muslime Ruhefristen von bis zu 15 Jahren an. Nur in den Ortsteilen Almere und Nuenen waren zuvor unbegrenzte Ruhefristen möglich. Nun sind seit Samstag dem 4. April Bestattungen in allen Friedhöfen in Rotterdam auf unbegrenzte Zeit möglich.

Neue Preisliste für Friedhöfe

Die Plattform für Islamische Organisationen in Rijnmond (SPIOR) arbeitete seit langem daran, die Konditionen für Bestattungen angenehmer für Muslime zu machen und beantragte dafür Bestattungen auf unbegrenzte Zeit in den Friedhöfen in Rotterdam. Nach erfolgreichen Verhandlungen dürfen Muslime ihre Angehörigen nun mit unbegrenzter Ruhefrist beisetzen.

Zuvor beliefen sich die Preise bis ca. 12.000 €. Aufgrund der Corona-Krise wurden die Preise zudem auf bis zu 9.000 € reduziert. Außerdem bieten die Städte Kredite für die Kosten einer Beisetzung bis zu zehn Jahren ohne Zinsen an.

Unbegrenzte Ruhefrist ist eine große Erleichterung

„Mit dieser Unternehmung muss das Grab nie mehr ausgegraben werden. Nach 100 Jahren müsse der Grabstein entfernt werden, wobei aber der Grab an gleicher Stelle bleiben wird. Vor dieser Entscheidung gab es jedoch viel Kritik aus muslimischen Gemeinden. Die Menschen bemängelten, dass man ihre Überbleibsel nach zehn Jahren in eine Ecke werfen oder sie verbrennen würde. Deshalb hätten sie es bevorzugt ihre Leichname in ihren Herkunftsländern zu bestatten“, erklärte Muhammed Emin Akbulut, Vorstandsmitglied der SPIOR, gegenüber der IslamiQ.

Akbulut ruft die Muslime dazu auf, nun ihre Angehörigen ohne bedenken beisetzen zu können. „Unser Ziel ist dennoch ein muslimischer Friedhof. Preislich wäre das viel günstiger. Dazu müssen wir allerdings die Kosten und die Instandhaltung dieses Vorhabens organisieren“, fügt Akbulut hinzu.