Nach der tödlichen Attacke auf einen 15-Jährigen in Celle ermittelt die Polizei weiterhin gegen den Täter. Ein rassistisches Motiv ist nicht ausgeschlossen.
Nach der tödlichen Attacke auf den 15-jährigen Arkan Hussein Khalaf in Celle prüfen die Ermittler die Aktivitäten des mutmaßlichen Täters im Internet. Es gehe insbesondere um die Konten des Mannes in den Sozialen Medien, sagte Oberstaatsanwaltschaft Lars Janßen am Dienstag. Der 29-jährige Deutsche soll den Jungen laut Polizei grundlos niedergestochen haben, als der 15-Jährige zufällig mit seinem Fahrrad an ihm vorbeifuhr. Der Mann sitzt seit der Tat am Dienstagabend vergangener Woche wegen Totschlagsverdachts in Untersuchungshaft. Er schweigt zum Tatgeschehen und zu seinem Motiv. Das Opfer ist ein jesidischer Kurde, der mit seiner Familie 2014 aus dem Nordirak nach Celle geflüchtet ist.
Im Hinblick auf das Motiv werde in alle Richtungen ermittelt, sagte Janßen. Mehrere Gruppierungen, darunter jesidische Vereine, hatten der Staatsanwaltschaft am Freitag vorgeworfen, einen möglichen rassistischen Hintergrund des Verbrechens mit dem Verweis auf eine mögliche psychische Erkrankung des Täters vorschnell kleinzureden.
Auch das Netzwerk „Südheide gegen Rechtsextremismus“ unterstützt die Erklärung, in der Parallelen zum Attentäter von Hanau gezogen werden. Nach Recherchen von „Zeit Online“ belegen unter anderem drei Social-Media-Accounts des 29-Jährigen aus Celle „eine Nähe zu rechtsextremen Verschwörungsideologien“.
Die Staatsanwaltschaft hat wie in solchen Fällen üblich ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben. Laut Polizei hatte der 29-Jährige bei seiner Festnahme verwirrt gewirkt. (dpa/iQ)