Die UN fordern eine Untersuchung der Vorwürfe über das brutale Vorgehen des myanmarischen Militärs gegenüber den Muslimen. Zahlreiche Erwachsene und Kinder seien getötet worden.
Nach erneuten Berichten über das mutmaßlich brutale Vorgehen des myanmarischen Militärs gegen Zivilisten fordern die UN eine Untersuchung der Vorwürfe. Luft- und Artillerieangriffe in Teilen der westlichen Bundesstaaten Rakhine und Chin hätten zahlreiche Erwachsene und Kinder getötet und verletzt, kritisierte die UN-Sonderberichterstatterin für Myanmar, Yanghee Lee. Zudem seien Gebäude wie Schulen, Häuser und Tempel zerstört, Verdächtige tagelang festgehalten und gefoltert worden. Rebellengruppen ethnischer Minderheiten kämpfen dort für größere Autonomie.
Man wisse, was das Militär 2017 mit den Rohingya gemacht habe, so Lee. „Sie haben es jetzt auf alle Zivilisten im Konfliktgebiet abgesehen.“ Dem Militär von Myanmar wird in Rakhine ein Völkermord an der muslimischen Minderheit der Rohingya vorgeworfen. Mehr als 700 000 Menschen waren vor allem im Jahr 2017 vor der Gewalt ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Seit der Verfolgung der Rohingya steht die Regierung unter der Führung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi international in der Kritik.
Zuvor kam es zu tödlichen Schüssen auf ein Fahrzeug der Weltgesundheitsorganisation WHO in Myanmar. Daraufhin haben 16 Hilfsorganisationen zu einer sofortigen Feuerpause aufgerufen und den ungehinderten Zugang für humanitäre Helfer im Land angemahnt. Das Auto mit sichtbarem UN-Logo war demnach im umkämpften Rakhine-Bundesstaat unterwegs. Die Tests möglicher Coronavirus-Infizierter sollten in Myanmars größte Stadt Rangun ankommen. Dabei geriet das Fahrzeug in der Ortschaft Minbya unter Beschuss, der Fahrer sowie ein Mitfahrer wurden verletzt. Der Fahrer starb an seinen Wunden.
Die Gewalt in Rakhine und im Chin-Staat behindere inmitten der Pandemie den Zugang der Bevölkerung zur Gesundheitsversorgung. Auch andere Dienstleistungen seien davon behindert, erklärten die Hilfsorganisationen. Seit Anfang 2019 kommt es immer wieder zu Angriffen, die bereits Zehntausende Menschen in die Flucht getrieben haben. Nach Angaben von Human Rights Watch (HRW) leben in Myanmar rund 350 000 Menschen in „gefährlich überfüllten“ Notlagern, wo sie dem Risiko eines Ausbruchs des Coronavirus ausgesetzt sind. Dazu zählen etwa 130 000 Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya, die anhaltenden Repressionen und Gewalt durch Myanmars Militär ausgesetzt sind. (dpa, iQ)