In Italien bleiben Moscheen aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin bis 24. Mai geschlossen. Kirchen dagegen dürfen bereits früher ihre Türen öffnen.
Italiens islamische Gemeinden werden ihre Moscheen auch während des restlichen Ramadan geschlossen halten. Wie der italienische katholische Pressedienst SIR (Dienstag) berichtete, soll der Beschluss, den Gemeindevertreter am Montagabend in einer Videokonferenz fassten, bis zum Ramadanfest am 24. Mai gelten. Die Kirchen des Landes öffnen laut Vereinbarung mit der Regierung bereits am 18. Mai ihre Türen wieder für öffentliche Gottesdienste.
Yassine Lafram vom Union der Islamischen Gemeinschaften Italiens erklärte, mit diesem Beschluss bekräftigten die Moscheegemeinden ihre Position, wonach „das Leben der Menschen wichtiger ist als ihre Moscheen“. Man orientiere sich an Richtlinien des Innenministeriums zum Infektionsschutz an Kultorten, so Lafram. Im Unterschied zu christlichen Kirchen und jüdischen Gemeinden hat die Union der Islamischen Gemeinschaften keine eigene Regelung mit der Regierung über die Wiederaufnahme der öffentlichen Gottendienste.
Nach Angaben des Verbands sollen bis zum Ramadanfest weder Gebete noch Vorträge in Moscheen stattfinden. Auch für das Festgebet in Moscheen wird abgeraten, um Menschenansammlungen und Verkehr zu vermeiden. Im Übrigen seien überall die geltenden Hygienevorschriften einzuhalten. – Der Union Islamischer Gemeinden Italiens gehören gut 150 Organisationen an, die 80 Moscheen und rund 300 Versammlungs- und Gebetsorte betreiben.
Seit dem 9. Mai haben bundesweit viele Moscheen im Rahmen des 16-Maßnahmen-Plans des Koordinationsrats der Muslime (KRM) wieder geöffnet. Der Sprecher des KRM, Burhan Kesici, wies darauf hin, dass die schrittweise Öffnung vorsichtig und transparent geschehen soll. Kesici betonte, dass die Moscheen die vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen im Kampf gegen die Epidemie einhalten werden und dies nicht zu unterschätzen sei.
Im Rahmen des Maßnahmen-Plans ist es Kindern bis 12 Jahren nicht erlaubt, Gebetshäuser zu besuchen. In der Moschee müssen Masken getragen und der eigene mitgebrachte Gebetsteppich beim Beten genutzt werden. Es wird auch auf den Mindestabstand zwischen den Personen geachtet. Die Besucheranzahl wird wie auch in den Kirchen begrenzt sein. Hochzeiten werden zunächst nicht stattfinden. Um bei einer auftretenden Infektion auf mögliche betroffene zurückzugreifen, werden die Namen und Kontaktdaten aller Besucher dokumentiert. (dpa, iQ)