Zur finanziellen Unterstützung der Hinterbliebenen des Attentats in Hanau sind Soforthilfen in Höhe von mehr als einer Million Euro geleistet worden.
Zur finanziellen Unterstützung der Hinterbliebenen des Hanauer Attentats vor rund drei Monaten sind Soforthilfen in Höhe von mehr als einer Million Euro geleistet worden. Die Zahlungen seien rasch geflossen, sagte die städtische Opferbeauftragte Silke Hoffmann-Bär der Deutschen Presse-Agentur. Die Hilfen stammten aus einem Fonds des Bundesjustizministeriums für Opfer von extremistischer Gewalt. Ehepartner, Kinder und Eltern von Getöteten bekommen nach Antrag 30 000 Euro und Geschwister 15 000 Euro.
Am Abend des 19. Februar erschoss in Hanau ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen mit Migrationshintergund. Er soll auch seine Mutter umgebracht haben, bevor er sich selbst tötete. Die Ermittler gehen von einer Tat aus rassistischen Motiven aus. Vor der Tat hatte er Pamphlete und Videos mit Verschwörungstheorien und rassistischen Ansichten im Internet veröffentlicht.
Hanau kann in der Corona-Krise keine angemessene kollektive Trauerarbeit nach dem Anschlag vom 19. Februar leisten. „Wir sind von einer Extremsituation direkt in die nächste gefallen. Auch wenn die Corona-Pandemie eine weltweite Krise ist, sind wir Teil davon, und die aktuellen Probleme überlagern alles andere in unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Das Kontaktverbot bedeute für die trauernden Familienangehörigen und Freunde der Opfer eine kaum nachzufühlende Herausforderung.
Vertagt werden musste auch eine für April angesetzte Sitzung mit den Angehörigen der Opfer. Bei dem Treffen wollte man über eine Gedenkstätte sprechen. Mit Mahnwachen, Trauermärschen und diversen Kundgebungen gegen Rassismus hatte die Stadt in den Tagen danach auf die Tat reagiert. Wegen der Pandemie legen derzeit nur einzelne Menschen Blumen am Brüder-Grimm-Denkmal nieder oder halten für einige Minuten inne. (dpa/iQ)