Am 9. Mai öffneten die Moscheen in Deutschland nur schrittweise und mit strengen Auflagen. Nun sollen sie ab dem 20. Mai vollständig für die Gläubigen zugänglich werden.
Aufgrund des Corona-Virus in Deutschland werden die seit einiger Zeit stillgelegten Moscheen ab dem 20. Mai vollständig geöffnet. Schrittweise Eröffnungen mit strengen Auflagen folgten bereits am 9. Mai. So durften Muslime die Gemeinschaftsgebete in den Moscheen zunächst nur morgens, mittags und nachmittags verrichten.
Mit der neuen Entscheidung sei nun beschlossen, dass ab dem 20. Mai, im Rahmen des Normalisierungsprozesses in Deutschland die Freitags- und Tarawih-Gebete sowie alle fünf Tagesgebete verrichtet werden dürfen.
Auf Grundlage gesammelter Erfahrungen bei Gemeinschaftsgebeten in Moscheen nach der ersten schrittweisen Wiederaufnahme von Gottesdiensten hat der Koordinationsrat der Muslime (KRM) eine Bewertung vorgenommen.
„Der Maßnahmenkatalog des KRM hat sich bewährt und soll weiterhin gelten. Weitere Maßnahmen und spezifische Anpassungen werden die Mitglieder des KRM individuell an Ihre Mitgliedsmoscheen kommunizieren. Die Mitglieder des KRM werden ihre Entscheidung unter strikter Einhaltung der Maßnahmen treffen. Es gilt der Grundsatz, dass die Pandemie nicht unterschätzt werden darf. Deshalb ist weiter Wachsamkeit und Vorsicht das Gebot der Stunde. Die Vorgaben werden fortlaufend überwacht und können jederzeit angepasst werden – in beide Richtungen“ erklärte KRM-Sprecher Burhan Kesici in einer Pressemitteilung.
Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, erklärte in einer Mitteilung, dass es sei wichtig sei, sich weiter an die strengen Auflagen zu halten und im kollektiv mit den anderen Religionsgemeinschaften zu handeln. „Ich freue mich sehr, dass wir die letzen Tage des Ramadan doch noch mit den Freitags- und Tar1aw1ih-Gebeten in der Moschee verbringen können“, so Ergün weiter.
Auch der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) Kazım Türkmen betonte, dass es trotz der Wiedereröffnung wichtig sei, die Auflagen mit großer Mühe einzuhalten. Moscheen, die die Auflagen und die Sicherheitsmaßnahmen nicht einhalten können, sollten weiterhin geschlossen bleiben. „Die Aufregung und das Glück, Moscheen für Gemeinschaftsgebete zu öffnen, sollten uns niemals den Wert eines Menschenlebens und die zu treffenden Sicherheitsmaßnahmen vergessen lassen“, so Türkmen. Muslime und Moscheen sollten sich weiterhin an die Vorgaben halten.
„Es freut uns sehr, dass wir nach der ersten schrittweisen Öffnung durchweg positive Erfahrungen gemacht haben. Sowohl die Organisation als auch die Durchführung von Gemeinschaftsgebeten in Moscheen wurden unter strikter Einhaltung des KRM-Maßnahmenkatalogs durchgeführt“, erklärt Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland. Die Moscheebesucher zeigten großes Verständnis für die Maßnahmen und haben sich an die Vorgaben gehalten. Darauf könne man aufbauen.
Es wäre jetzt fatal, durch einen leichtfertigen Umgang das bisher Erreichte zu gefährden. Es gelte der Grundsatz, dass die Pandemie nicht unterschätzt werden dürfe. „Deshalb ist weiter Wachsamkeit und Vorsicht das Gebot der Stunde. Die Vorgaben werden fortlaufend überwacht und können jederzeit angepasst werden – in beide Richtungen“, so Burhan Kesici abschließend.
Auch der Verband der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) hat die Tarâwîh-Gebete mit voriger Anmeldung wieder aufgenommen, heißt es auf der Webseite der Gemeinde in Köln-Ehrenfeld. Der Zentralrat der Muslime (ZMD) rät seinen Moscheegemeinden zunächst zur Zurückhaltung bei einer möglichen Öffnung zum Freitagsgebet. Menschenleben und Gesundheit hätten im Islam oberste Priorität, sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman A. Mazyek.