Die Vorsichtsmaßnahmen erschweren Muslimen die Teilnahme an Freitagsgebete. Es gibt nicht genügend Platz. Eine Berliner Kirche hilft, indem sie ihre Räume zur Verfügung stellt.
In Berlin-Kreuzberg stellt eine evangelische Kirchengemeinde ihre Räume einer Neuköllner Moscheegemeinde zur Verfügung. Aufgrund der Corona-Maßnahmen können Moscheegemeinden nicht jedem die Türen öffnen. Etwa wegen ihrer zu kleinen Räume. „Im Zeichen der Nächstenliebe stellte uns die Ev. Martha-Kirchengemeinde für zusätzliche Freitagsgebete ihre Räume zur Verfügung und half uns die Sehnsucht vieler Muslime nach gemeinsamen Gebeten zu stillen und ihnen während Ramadan Trost zu schenken“, schrieb die Dar-Assalam-Moschee der Neuköllner Begegnungsstätte auf Social-Media Plattformen.
Nachdem Muslime in Berlin acht Wochen lang die Freitagsgebete ausgesetzt hatten, durften Moscheen unter strengen Auflagen ihre Türen wieder öffnen. Doch viele Moscheen haben nur wenig Platz und erhöhte Anfragen. Nicht alle Muslime können am Freitagsgebet teilnehmen. Es müssten zusätzliche Freitagsgebete stattfinden.
Erstmals stellte die Evangelische Martha Kirchengemeinde im Bezirk Neukölln ihre Räume für Muslime zur Verfügung. Damit haben Muslime die Möglichkeit, mit zusätzlichen Freitagsgebeten ihre Gebete noch im Monat Ramadan zu verrichten. Wo sonst nur Kirchenglocken zu hören waren, erklang am vergangenen Freitag der Gebetsruf. „Wir halten den Ramadan für etwas sehr Wertvolles“, sagte die Pfarrerin der evangelischen Gemeinde, Monika Matthias. Der Zusammenhalt in diesen Zeiten „schafft eine gute Menschlichkeit, das schafft Friedenskräfte“, so Matthias weiter.
Der Imam der Dar-Assalam-Moschee, Mohamed Taha Sabri, lobte die Initiative als eine „Güte, die wir dankend zu schätzen wissen.“ Behörden hatten bereits zur Öffnung der Moscheen unter strengen Auflagen ab dem 9. Mai zugestimmt. Die Muslime müssen u. a. Mundschutz tragen, Abstand halten und eigene Gebetsteppiche mitbringen.
Mit der Initiative der Kirchengemeinde waren 100 Muslime in der Lage am Freitagsgebet teilzunehmen. In Zwei Gruppen beteten die Muslime nacheinander. Ein Gebetsteilnehmer sagte, dass er über diese Initiative verwundert gewesen sei, aber es sei eine sehr schöne Geste der Kirche. „Die Idee, Muslimen die Möglichkeit zum Beten zu geben ist eine tolle Sache.“
„Die Gebete wurden unter Einhaltung der festgelegten Schutz- und Hygienemaßnahmen, wie beispielsweise das Einhalten des Mindestabstandes und das Tragen eines Mundschutzes verrichtet“, schrieb die Moscheegemeinde weiter. „Von Herzen möchten wir dem gesamten Gemeindekirchenrat und insbesondere Pfarrerin Monika Matthias und Frau Claudia Spiller danken.“